Bummeln war gestern – mittlerweile biegen auch Länder wie Deutschland und Großbritannien auf die Hochgeschwindigkeits-Datenautobahnen ab. Denn allen ist mittlerweile bewusst, dass nur der Einstieg in das Gigabitzeitalter auf Dauer die Wettbewerbsfähigkeit sichert. Hohe Wachstumsraten bei Glasfaserausbau sollen dies nun möglich machen. Und die Kabel-, Draht- und Rohrbranchen sind längst bereit, die gläserne Zukunft entscheidend mitzugestalten.
Musterschüler sind Länder wie Korea, Japan und Spanien: Sie besitzen bereits mit 87, 84 bzw. 81 Prozent sehr hohe Glasfaserdurchdringungsraten und gehören laut OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) zu den sieben Ländern mit einem Glasfaseranteil an den gesamten Festnetz-Breitbandabonnements von 70 Prozent und mehr. Noch hinkt beispielsweise Deutschland im internationalen Vergleich mit einer Glasfaserausbauquote von unter 25 Prozent hinterher – was Platz 74 unter 84 beurteilten Ländern bedeutet.
Handlungsdruck steigt
Ein nicht gerade schmeichelhaftes Ranking, das der Vergangenheit angehören soll. Daher brachte die Bundesregierung ihre Gigabitstrategie auf den Weg. Danach sollen 2030 flächendeckend Glasfaseranschlüsse zur Verfügung stehen. Um dies zu ermöglichen, werden unter anderem digitale und schnelle Planungs- und Genehmigungsverfahren umgesetzt. Zudem sollen häufiger alternativer Verlegetechniken beim Glasfaserausbau angewandt werden. Hinzu kommt für den Ausbau im Rahmen der Gigabitförderung 2.0 eine Förderung von rund drei Milliarden Euro in diesem Jahr.
Der Handlungsdruck steigt, und das nicht nur in Deutschland. Denn die Herausforderungen sind immens. So wird die Umsetzung von Industrie 4.0 in den Unternehmen sehr leistungsstarke Datenüberträger benötigen. Auch in Haushalten wird blitzschnelles Surfen erwartet, denn auch hier steigen Datenraten rapide. Jährlich klettert der Datenverkehr durchschnittlich um über 30 Prozent. Ein Fall für Glasfaserkabel, deren Lichtimpulse fast mit Lichtgeschwindigkeit durch die Leitung rasen. Sie sind damit um ein Vielfaches schneller als herkömmliche Kupferkabel und transportieren deutlich mehr Daten. Weitere Vorteile laut „Glasfaser-Internet“ sind: Im Vergleich benötigen Glasfaserkabel wenig Platz, entwickeln keine Wärme und verbrauchen weit weniger Energie.
Messköpfe regeln Ziehprozess
Um ihre Vorteile perfekt auszuspielen, benötigen Glasfaserkabel höchste Präzision – und das gewährleisten Mess- und Regelgeräte, die beispielsweise Sikora fertigt. „In den verschiedenen Produktionsstufen messen, überwachen und regeln Messköpfe und Prozessorsysteme den gesamten Ziehprozess, um die Glasfaserqualität zu sichern und die Effizienz der Produktion zu erhöhen.“ Das Unternehmen bietet eine neue Technologie für eine höchstpräzise Zugkraftmessung in einem Stand-alone-System, das das Prinzip der Doppelbrechung mit einer Messrate von bis zu zehn kHz einsetzt. „Das ermöglicht eine noch schnellere Messung der Zugkraft unabhängig von äußeren Produktionseinflüssen sowie eine unmittelbare Regelung der Zugkraft.“