So arbeitet ein kleines Team in einer Produktionshalle auf dem Gelände der Lenkungsfertigung von thyssenkrupp zunächst mit einem Drucker für Metalle und einem für Kunststoffe.
Diese beiden Geräte verarbeiten einen jeweils in Pulverform vorliegenden Grundwerkstoff nach dem Selective Laser Melting- bzw. Laser Sintering-Verfahren und bauen ihre Bauteile dabei schichtweise auf.
Als Vorlage dient dafür lediglich eine CAD-Datei. So kann ein Produkt direkt aus seiner digitalen Vorlage fertiggestellt werden. Der herkömmliche Prozessschritt eines vorherigen Werkzeug- oder Formenbaus (s.o.) entfällt.
„Erstmals ist es möglich, dass wir uns ganz auf die Konstruktion als solche fokussieren ohne die Grenzen der herkömmlichen Fertigungsverfahren berücksichtigen zu müssen – das schafft ganz neues Innovationspotenzial“, erklärt Dr. Reinhold Achatz, Technologiechef der thyssenkrupp AG.
Drucker können heute schon Strukturen herstellen, die komplexer, außerdem stabiler, belastbarer und gleichzeitig leichter sind, als das mit gängigen Produktionsmethoden möglich wäre.
Schon seit Anfang 2015 beschäftigt sich bei thyssenkrupp eine interdisziplinäre Projektgruppe mit dem Thema Additive Manufacturing. Die vorhandene interne Entwicklungskompetenz im Bauteildesign, bei Werkstoffauswahl und Prozessentwicklung führten in ersten Projekten bereits zu eindrucksvollen Funktionsverbesserungen und -erweiterungen. Mittlerweile befinden sich mehrere Produkte, die via 3D-Druck realisiert werden sollen, bereits in der Patentierungsphase.
So wurde eine Sonde mit integrierten Kühlkanälen (zur Entnahme von Gasproben aus Öfen) entwickelt. Diese konnte auf diese Weise derart hitzebeständig gefertigt werden, dass sie sogar in Brennöfen von Zementwerken eingesetzt werden kann.
Und nicht nur im Marinebereich lassen sich Bauteile, die nur in geringer Stückzahl benötigt werden, mit dem 3D-Drucker insgesamt schneller und kostengünstiger herstellen. Mitunter wird statt Metall auch mal ein Kunststoff für ein Bauteil verwendet, welches jedoch durch seine spezielle Konstruktion - bei sogar geringerem Eigengewicht - die gleiche Stabilität bieten kann. In beiden Beispielen ließen sich die Lösungen erst durch den Einsatz dieser neuen Produktionsmethode umsetzen.