Stahl ist ein einzigartiger Werkstoff. Es ist das meistverwendete Metall der Welt, denn es ist stark, langlebig und recycelbar und damit das perfekte Material für alles, von Wolkenkratzern über Elektrofahrzeuge bis hin zu Sonnenkollektoren.
Im vergangenen Jahr wurden weltweit über 1,8 Milliarden Tonnen Rohstahl produziert. Es ist absehbar, dass diese Zahl noch steigen wird, wenn die Welt in eine nachhaltigere Zukunft steuert.
Doch wie können diese Mengen Stahl kostengünstig produziert werden?
Die europäischen Stahlproduzenten stehen vor großen Herausforderungen: Es besteht Konsens darüber, dass die Stahlindustrie ihre Emissionen reduzieren muss. Die Dekarbonisierung der Stahlindustrie wird durch strengere Emissionsvorschriften vorangetrieben. Europa hat sowohl durch die Reduzierung der Scope-1-CO2-Zertifikate, bekannt als EU Allowances (EUAs), als auch durch die Einführung des Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) die Agenda für Emissionsreduktionen vorgegeben.
Die EU-Stahlindustrie hat sich zum Ziel gesetzt, ihre CO2eq-Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 2018 um mindestens 30 % zu senken und bis 2050 klimaneutral zu werden. Es wird jedoch erwartet, dass das Wachstum des EU-Stahlmarktes bis 2050 stagnieren wird, was den Druck auf die Stahlproduzenten erhöht, ihre Marktanteile zu halten.
Doch die europäischen Stahlproduzenten werden nicht nur einen erheblichen Teil ihrer bestehenden Eisen- und Stahlproduktionsanlagen ersetzen, sondern auch die Nachfrage nach grünem Stahl befriedigen müssen, da wichtige Stahlkunden in der EU, u. a. aus dem Bau-, Automobil- und Maschinenbausektor, ihre eigenen Klimaneutralitätsziele erreichen wollen.
„Das Interesse an grünem Stahl hat nicht nur in Europa, sondern auch in den USA stark zugenommen“, heißt es im Finanzbericht des schwedischen Stahlherstellers SSAB.
Laut Fastmarkets werden die meisten Geschäfte allerdings direkt zwischen Stahlherstellern und Endverbrauchern, hauptsächlich in der Automobilindustrie, abgewickelt. Kleine und mittelgroße Händler und Stahl-Service-Center seien noch nicht bereit, das Premium auf Grünstahl zu zahlen, da sie diese als zu hoch ansehen.