Die Eingabeparameter, die der Kunde der Verkaufsabteilung zur Verfügung stellt, sind zumeist überschaubar: Sorte, Dicke, Breite, Länge, Schmelzen, Oberflächengüte, Endbearbeitung, Endzustand. Trotzdem ist die Angebotserstellung von großem Aufwand, verbunden mit einem hohen Maß an Fachwissen. Es müssen die richtigen Prozessparameter und schließlich eine ganze Route erarbeitet werden. Der Drahtexperte muss diese Daten aufbereiten, d.h. ungenaue Daten finden und berichtigen, sie in numerische Daten umwandeln und eindeutige Bezeichnungen zur Normalisierung der Daten anwenden.
Bei alledem kann die Problemstellung nicht durch ein klassisches Klassifizierungsmodell dargestellt werden, da es vom Prozessablauf abhängt.
Wie können hier nun Machine Learning (ML) und intelligente Algorithmen konkret helfen, den höchst individuellen Angebotsprozess eines Drahtherstellers zu optimieren?
Analyse zahlreicher Daten mittels ML
Da sich der Angebotspreis für den Kunden zumeist größtenteils aus der Vorplanung des Produktionsprozesses, dem Arbeitsplan, ergibt, wurde die ML-Software zunächst mit den Arbeitsplänen des Drahtherstellers gefüttert: Die Trainingsbasis für das System umfasste rund 850 Arbeitspläne mit mindestens fünf, durchschnittlich elf und maximal 28 Fertigungsschritten. Zusätzlich wurden typische Prozessparameter wie die geplante Produktionszeit, die Anzahl der Glühsteine und die Glühtemperatur miteinbezogen. Im Process-Mining-Diagramm (Siehe Abbildung 1) ist die Komplexität der Auswahlmöglichkeiten schematisch dargestellt. Dieses Produktionssystem bezieht sich auf die tatsächlichen Daten aus hunderten von Arbeitsplänen.