Wien Energie, Rheinenergie, Siemens Energy und Verbund erproben in einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) Wasserstoff im Alltagsbetrieb: Im Kraftwerk Donaustadt haben die Projektpartner erstmals Wasserstoff dem sonst eingesetzten Erdgas beigemischt. Die bisherigen Tests seien erfolgreich verlaufen. Nun planen die Projektpartner eine noch höhere Beimischung.
Rund 10 Mio. € haben die Projektpartner in das Projekt investiert. Sie haben auch Förderungen im Rahmen des Programms „Vorzeigeregion Energie“ vom Klima- und Energiefonds beantragt. Der Versuch sei nach eigenen Angaben der weltweit erste dieser Art an einer kommerziell genutzten Gas-und-Dampfturbinen-Anlage in dieser Leistungsklasse.
Mit dem Versuch wollen die Kooperationspartner wichtige Erkenntnisse für die Umstellung von KWK-Anlagen auf grüne Gase gewinnen. In Europa verwenden 115 Anlagen das gleiche Gasturbinenmodell wie im Kraftwerk in Donaustadt.
Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke berichtet: „Wir werden auch in Zukunft flexible Energieerzeugungsarten brauchen. Mit dem Versuch kommen wir dem grünen Kraftwerk hier in Wien einen großen Schritt näher.“
Von Mitte Juli bis Mitte September haben die Projektpartner an mehreren Testtagen unterschiedliche Mengen an Wasserstoff beigemischt. Beginnend bei 5 %, stieg der Wasserstoff-Anteil auf bis zu 15 %. In einem Nachfolge-Projekt soll der Anteil auf rund 30 % steigen.
Ist der Versuch erfolgreich, will man die Anlage für den Dauerbetrieb zertifizieren. Schon 15 % Beimischung von grünem Wasserstoff können jedes Jahr rund 33.000 t CO₂ einsparen. Der Betriebsversuch wird an einer Gasturbine vom Typ SGT5-4000F vorgenommen. Der Plan dafür steht seit 2021. Im Sommer 2022 wurde die Gasturbine in Wien für den Betriebsversuch umgerüstet.
“Unsere Gasturbinen werden wasserstofffähig: Der Turbinentyp, der bei diesem Versuch zum Einsatz kommt, ist besonders weit verbreitet. Wir unterstützen unsere Partner und Kunden bei der Realisierung von Lösungen zur Dekarbonisierung ihrer Prozesse und sind überzeugt, dass der Wasserstoff-Einsatz in unseren Turbinen ein wichtiger Schlüssel zur Bekämpfung des Klimawandels ist”, erklärt Aleš Prešern, Geschäftsführer von Siemens Energy Austria.