Wichtiger Beitrag zum Ziel der Klimaneutralität bis 2040
Am Gelände neben der ebswien Kläranlage errichtet Wien Energie bereits seit eineinhalb Jahren die leistungsstärkste und umweltfreundlichste Großwärmepumpen-Anlage Europas, die Abwärme aus einer Kläranlage nutzt. In den Anlagenbau der ersten Ausbaustufe hat Wien Energie rund 70 Mio. Euro investiert.
„Wien wird bis 2040 klimaneutral“, freut sich Bürgermeister Michael Ludwig anlässlich der Fertigstellung der Anlage. „Die Wärmepumpen-Anlage bei der Kläranlage ist ein großer Meilenstein auf diesem Weg. Als Stadt drehen wir an den großen Schrauben und nutzen jede erneuerbare Wärmequelle, die uns zur Verfügung steht. Allein mit dieser neuen Anlage von Wien Energie können wir in der ersten Ausbaustufe schon bis zu 56.000 Wiener Haushalte mit grüner Fernwärme versorgen. Mit unseren Wärmepumpen sind wir europaweit Vorreiter“, so Ludwig weiter.
100 Prozent regionale und erneuerbare Energie
Für die Wärmeerzeugung nutzt die Anlage das gereinigte Abwasser aus der benachbarten ebswien Kläranlage. Die Wärme im Abwasser, die bislang ungenutzt in den Donaukanal geflossen ist, kann so sinnvoll verwendet werden.
Normalerweise fließt das Abwasser der Kläranlage nach der Reinigung in den Donaukanal. Ab sofort macht das Wasser davor noch einen Umweg in die Großwärmepumpenanlage: Dort stehen die Wärmepumpen, die mit Wärmetauschern dem gereinigten Wasser rund 6 °C entziehen. Diese geringe Temperatur kann Wien Energie mit der modernen Technik in der hochkomplexen Anlage nutzen, um Wärme mit mehr als 90 °C zu erzeugen. Diese Wärme fließt dann in Form von heißem Wasser über das Fernwärmenetz in zigtausende Wiener Wohnungen, die mit Fernwärme versorgt werden.
Mit Strom aus dem nahegelegenen Donaukraftwerk Freudenau und der Abwärme aus dem Abwasser der Kläranlage kann Wien Energie die Großwärmepumpe zu 100 % aus erneuerbaren Energien betrieben. Bei der Kläranlage wird jedoch nicht nur die Abwärme aus dem Abwasser genutzt, um nachhaltig Energie zu erzeugen, sondern auch das Abwasser, der Klärschlamm, die Wasserkraft und die Sonnenenergie.
Den Ökostrom für den Betrieb der Anlage bezieht Wien Energie direkt vom nahegelegenen VERBUND-Donaukraftwerk Freudenau. Für den effizienten und optimalen Betrieb der Wärmepumpe hat Wien Energie eine eigene Direktleitung zwischen Kraftwerk und Anlage errichtet. Beim Kraftwerk wurde dazu eine eigene Abzweigstelle gebaut.
Verteilung im Fernwärmenetz durch neue Pumpstation
Um diese großen Wärmemengen auch im Fernwärmenetz verteilen zu können, hat Wien Energie zudem eine neue Fernwärme-Pumpstation errichtet. Am Kraftwerksstandort Simmering gibt es nun eine zweite Pumpstation, die — ähnlich wie ein Herz — pro Stunde bis zu 7.500 m3 Warmwasser durch das Fernwärmenetz pumpt.
Diese neue Pumpstation kann nicht nur die Wärme der Wärmepumpen bei der Kläranlage, sondern auch weitere Kapazitäten verteilen. Das ist notwendig, da das Fernwärmenetz in Wien kontinuierlich wächst. Heute ist das Wiener Fernwärmenetz mit über 1.300 km Länge eines der größten Europas.
Wien Energie versorgt 440.000 Wiener Haushalte und 7.800 Großkunden mit Fernwärme. Bis 2040 will Wien Energie rund 56 % der Wiener Haushalte mit klimaneutraler Fernwärme versorgen.
„Wir schreiben hier ein Stück Wärmewende-Geschichte für Wien. Mit der ersten Ausbaustufe der Großwärmepumpe erhöhen wir den Anteil erneuerbarer Fernwärme auf einen Schlag um rund
7 %. Im Vollausbau verdoppeln wir die Leistung und können mit der Anlage über 100.000 Wiener Haushalte mit klimaneutraler und regionaler Wärme versorgen“, erklärt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung. Zu den aktuell drei errichteten Wärmepumpen gesellen sich in einem nächsten Schritt bis 2027 drei weitere Anlagen. Im Vollausbau möchte Wien Energie an diesem Standort künftig Fernwärme mit einer Leistung von 110 Megawatt erzeugen.
(Quelle: Wien Energie)