Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat am 11. Juli die Ergebnisse der ersten Ausschreibungsrunde für den Import grüner Wasserstoffprodukte im Rahmen des Programms H2Global bekanntgegeben, das zum globalen Klimaschutz beitragen soll.
Im Zeitraum 2027 bis 2033 sollen laut BMWK mindestens 259 Tsd. Tonnen grünen Ammoniaks nach Deutschland exportiert werden – also insgesamt über 10 % der jährlichen nationalen Ammoniakproduktion. Ausgehend von einem Produktionspreis von 811 EUR pro Tonne Ammoniak rechnet das Ministerium mit einem Preis von weniger als 4,50 EUR pro kg grünem Wasserstoff.
Somit fielen die Kosten für grüne H2-Derivate im Vergleich zu derzeitigen Schätzungen sowie weiteren Auktionsergebnissen geringer aus. Bei H2Global liegen den Preisen, im Gegensatz zu anderen Auktionen, verbindliche Abnahmeverträge zugrunde, informiert das BMWK weiter.
Preissicherheit fördert Investitionen im H2-Sektor
Für den H2-Hochlauf spielen laut BMWK eine „transparente Kommunikation verbindlicher Preise für grünen Wasserstoff“ eine wichtige Roll, da diese Preissicherheit und somit Investitionsanreize scahffe – sowohl zum Aufbau einer grüne Wasserstoffproduktion als auch zur Nutzung grünen Wasserstoffs bzw. seiner Derivate auf Abnehmerseite.
Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck zeigt sich zuversichtlich: Die ersten Abnahmeverträge für grüne Wasserstoffprodukte sind ein wichtiger Schritt für die Transformation des Industriestandort Deutschland, den Klimaschutz und nachhaltige Arbeitsplätze in unserem Land. Der Import von grünen Wasserstoffprodukten bringt den Wasserstoffmarkthochlauf in Deutschland entscheidend voran. Die deutsche Industrie benötigt große Mengen grünen Wasserstoffs und seiner Derivate zur Dekarbonisierung, dazu bedarf es sowohl außer- und innereuropäische Importe als auch eine nationale Produktion. Die Verfügbarkeit preisgünstiger grüner Energie, nun auch in Form von Wasserstoff, wird auch zukünftig ein wichtiger Standortfaktor für die Industrie sein. Mit der erfolgreichen Auktion über unsere Instrument H2Global ist der Anfang gemacht, weitere Schritte werden zeitnah folgen.“
H2Global: Ausschreibungen mit unterschiedlichen Förderschwerpunkten
Im Rahmen der ersten Ausschreibung im Fördersegment Ammoniak erhält das Unternehmen Fertiglobe mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten den Zuschlag. Produziert werden soll der, für den H2-Global-Import bestimmte, grüne Ammoniak in Ägypten, wo 273 MW-Anlagen für erneuerbare Energie entstehen sollen. Jährlich sollen somit 93.000 Tonnen CO₂-Emissionen eingespart werden.
Bereits im Dezember 2021 hatte das BMWK bis zu 900 Mio. Euro für eine erste H2Global-Ausschreibung bewilligt: „Die Funktionsweise des Programms ist es, grüne Wasserstoffprodukte günstig auf dem Weltmarkt einzukaufen und in DEU, bzw. der EU meistbietend zu verkaufen. Die Differenzkosten zwischen dem (erwarteten höheren) Ankaufspreis und dem (niedrigeren) Verkaufspreis wird durch die Fördermittel ausgeglichen (Contracts for Difference Approach, CfD)“, informiert das Ministerium. „Das BMWK arbeitet an einer weiteren Importrunde im Umfang von 3,5 Mrd. EUR. Diese baut auf den Erfahrungen aus den hier veröffentlichten Ergebnissen auf. Teil des zweiten Förderfensters ist ein gemeinsamer Import grüner Wasserstoffprodukte finanziert zusammen mit den Niederlanden im Umfang von 600 Mio. EUR.“