enercity und Eavor haben am 29. September in Hannover den Wärmeliefervertrag zum Geothermieprojekt abgeschlossen. Für das Fernwärmenetz Hannover wird ab 2026 jährlich bis zu 30 MW regenerative und grundlastfähige Geothermie-Leistung zur Verfügung stehen. Damit wird Erdwärme bei der klimafreundlichen Wärmeversorgung der Stadt in Zukunft eine tragende Rolle spielen. Geothermie kann unabhängig von Wettereinflüssen zur Wärmeerzeugung genutzt werden. Um diese Wärme zutage zu fördern, kommt die „Eavor Loop™“-Technologie zum Einsatz: Ein Medium wird in einem geschlossenen Kreislauf durch viele Kilometer gebohrte Rohrleitungen in rund 3.000 m Tiefe geführt.
Mit der grundlastfähigen Geothermie können nach Fertigstellung des Projekts 15 bis 20 % des jährlichen Fernwärmebedarfs Hannovers – und somit von bis zu 20.000 Wohnungen im enercity-Versorgungsgebiet – klimaneutral gedeckt werden. Dies entspricht einer Leistung von bis zu 250 Mio. KWh Erdenergie.
„Die Wärme aus der Tiefe trägt essenziell dazu bei, dass ein Drittel der Menschen in Hannover im Jahr 2027 mit klimaneutraler Fernwärme heizen kann”, sagt die enercity-Vorstandsvorsitzende Dr. Susanna Zapreva. „Die Anlage mit der neuartigen Erdwärmegewinnung wird die erste großstädtische Anwendung ihrer Art sein und wird uns befähigen, auch den letzten Kohleblock in unserem Erzeugungsportfolio stillzulegen.“ Starten werden die Geothermie-Einspeisungen ins Fernwärmenetz von Hannover mit der Inbetriebnahme des ersten Loops im Jahr 2026.
Erster Schritt für eine langfristige Zusammenarbeit bei unabhängiger Energieversorgung
„Wir freuen uns auf dieses Projekt und darauf, mit unserer Technologie einen Beitrag zu leisten, einen bedeutenden Teil der Grundlast der Fernwärmeversorgung der Stadt Hannover auf erneuerbare und unabhängige Energie umzustellen“, sagt Daniel Mölk, Geschäftsführer der Eavor GmbH. Im bayerischen Geretsried baut Eavor bereits eine Anlage dieser Art.
Der langfristig geschlossene Wärmeliefervertrag der beiden Unternehmen bildet ein solides Fundament für die zukünftige Entwicklung der Kooperation. Dazu gehört z. B. die Erteilung der bergrechtlichen Genehmigungen für das Vorhaben. Die konkreten Bohrarbeiten von Eavor sollen 2025 starten. Sobald die erste Bohrung Wärme liefern, wird enercity mit dem Bau einer neuen Fernwärmeleitung zum Standort starten.