Wie der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) am 7. November 2023 bekannt gegeben hat, ist eigenen Berechnungen nach die Versorgung Deutschlands mit Erdgas in den Wintermonaten gesichert. Dies sei auch auf ein erfolgreiches Krisenmanagement von Gaswirtschaft und Politik zurückzuführen Die Versorgungssicherheit bei Gas ist auch daher so wichtig, weil fast jede zweite Wohnung hierzulande mit Erdgas geheizt wird.
„Die Situation der positiven Füllstände ist auch ein Resultat erfolgreicher Bemühungen der Gaswirtschaft und der Bundesregierung in diesem und letztem Jahr“, betont DVGW-Chef Linke. „Gemeinsam ist es uns gelungen, nach dem Ausfall von russischem Pipelinegas als Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, durch strategisch kluge Entscheidungen wie etwa dem zügigen Bau von LNG-Einspeisepunkten weitere Möglichkeiten zu schaffen, den Gasimport zu diversifizieren und damit allen Akteuren mehr Handlungsspielraum zu geben.“ Für die Versorgungssicherheit spielt der Zufluss durch Liquefied Natural Gas (LNG), also Flüssigerdgas, eine wichtige Rolle. Dieses wird über Schiffe angeliefert und an aktuell drei Einspeisepunkten gelöscht. Die Verfügbarkeit wird zusätzlich über das europäische Transportnetz gewährleistet. Insgesamt hat die Bundesrepublik in den vergangenen 12 Monaten circa 4,56 Mt LNG importiert.
„Die Gasspeicher sind mit exakt 99,9 % nahezu vollständig gefüllt. Selbst wenn es vereinzelt zu sehr kalten Wochen oder gar Monaten kommen sollte, besteht kein Grund, an der Versorgungssicherheit zu zweifeln“, sagte Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW, bei der heutigen Fachkonferenz „Wintervorsorge 2023/2024“ des Verbandes. Aktuell verfügen die 45 über das gesamte Bundesgebiet verteilten Untertagegasspeicher über ein technisch nutzbares maximales Arbeitsgasvolumen von 23,3 Mrd. m3 Erdgas. Diese tief unter der Erdoberfläche gelegenen Kavernen- und Porenspeicher sichern die Versorgung von privaten Haushalten, Gewerbe und Industrie mit Erdgas zusätzlich zu permanenten Importen nach Deutschland, etwa aus Norwegen, den Niederlanden oder Belgien.
Verbessertes DVGW-Speicherreichweitentool ermöglicht Nutzern anschauliche Prognosen
In der Fachkonferenz erläuterte Prof. Linke auch Neuigkeiten zum sogenannten Speicherreichweitentool des DVGW, das im vergangenen Winter vorgestellt wurde und über die Website des Vereins aufgerufen werden kann. Dort ist allgemein verständlich dargestellt, wie hoch die aktuellen Speicherfüllstände sowie Einspeicher- und Entnahmeraten jedes einzelnen Speichers sind, und wie sich die Reichweite des gesamtdeutschen Systemspeichers ermitteln lässt. Für das komplexe System der Erdgasversorgung kann das Tool grundsätzliche Aussagen über die Sicherheit der Erdgasversorgung in Deutschland treffen. Mit der Prognosefunktion ist es möglich, Einstellungen der Parameter „Importzuflüsse“, „Wetterlage“ und „Veränderungen des Verbrauchs“ zu variieren. So lassen sich etwa der angenommene Verlauf des Winters oder die Menge der Einsparungen individuell einstellen. In einem Update wurden nun methodische Verbesserungen vorgenommen, die auf Basis historischer Daten und Zusammenhänge belast- und nachvollziehbare Annahmen für die Modellberechnung liefern. Nutzerinnen und Nutzer können durch monatsgenaue Annahmen bei Temperatur, Sparverhalten und Importsituation Variationen berechnen und sich einen Eindruck über die Empfindlichkeit dieser Eingangsgrößen verschaffen.
(Quelle: DVGW)