Uniper hat in Krummhörn, Ostfriesland, einen wegweisenden Schritt in Richtung nachhaltiger Energiespeicherung unternommen. Der Energieversorger hat eine unterirdische Wasserstoffspeicheranlage in Betrieb genommen, die als "Hydrogen Pilot Cavern" (HPC) bezeichnet wird. Diese innovative Einrichtung, die sich 1,7 km unter der Erdoberfläche befindet, kann bis zu 500.000 m³ Wasserstoff aufnehmen.
Technische Details und Testphase
Die HPC verfügt über ein Hohlraumvolumen von etwa 3.000 m³, was eine Gesamtspeicherkapazität von nahezu 500.000 Nm³ grünem Wasserstoff ermöglicht. Der Startschuss für den Probebetrieb ist für den 24. September 2024 geplant, beginnend mit einem Dichtheitstest vor der ersten Befüllung mit grünem Wasserstoff. Im darauffolgenden Jahr sollen umfangreiche Tests mit verschiedenen Ein- und Ausspeicherzyklen durchgeführt werden.
Uniper plant, im Erfolgsfall die Anlage weiter auszubauen. In einer ersten Ausbaustufe soll die Kapazität auf bis zu 250 GWh Wasserstoff erhöht werden, mit dem Ziel, bis 2030 eine Speicherkapazität von rund 600 GWh zu erreichen. Das Unternehmen investiert einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag in das Projekt, unterstützt durch Fördermittel in Höhe von knapp 2,4 Millionen Euro vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz.
Forschung und Entwicklung für die Energiewende
Während der Projektlaufzeit werden umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. Dazu gehören Tests zur Wasserstofftauglichkeit von Equipment und Werkstoffen, Datenerhebungen zur Qualität des ausgespeicherten Wasserstoffs sowie Studien zur Thermodynamik und Gebirgsmechanik. Eine spezielle Wasserstoff-Versuchsanlage wird eingesetzt, um die Gasqualität unter verschiedenen Bedingungen zu analysieren.
Der Standort Krummhörn ergänzt das nahegelegene Projekt "Green Wilhelmshaven", wo Uniper ein großes Ammoniak-Importterminal plant. Diese Entwicklungen unterstreichen die wachsende Bedeutung der Region als "Energiedrehscheibe" in Mitteleuropa, begünstigt durch die Nähe zur windreichen Nordsee und die Anbindung an bestehende und zukünftige Energie-Infrastrukturen.
Bedeutung für die Zukunft der Energieversorgung
Uniper-CEO Michael Lewis betonte die zentrale Rolle von Wasserstoff für die Energiewende: "Wasserstoff verbindet Versorgungssicherheit und Dekarbonisierung." Er unterstrich die Notwendigkeit großtechnischer Speichermöglichkeiten neben Transportnetzen für eine erfolgreiche Einführung.
Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies hob die Bedeutung des Projekts für den nationalen und internationalen Wasserstoffhochlauf hervor. Er sieht in der HPC eine Chance, essentielle Erfahrungen zu sammeln, die den Weg für großskalierte und kommerzielle Wasserstoffspeicher ebnen können.
Die HPC ist ein Kernstück von Unipers "Greener Gases"-Strategie und soll als Wegbereiter für kommerzielle Wasserstoffspeicherprojekte dienen. Langfristig zielt das Unternehmen darauf ab, zu einer stabilen und potenziell emissionsarmen Energieversorgung in Deutschland und Europa beizutragen.