Die Initiative H2vorOrt hat ihren dritten Planungsleitfaden für den Gasnetzgebietstransformationsplan (GTP) 2024 vorgelegt. Mit Hilfe des Leitfadens sollen die Verteilnetzbetreiber (VNB) nun die Erdgasleitungen auf Betrieb mit Wasserstoff umstellen.
Während sich die Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) in Form des Wasserstoff-Kernnetzes auf den Wasserstoffhochlauf vorbereiten, planen die lokalen VNB mit dem GTP die Umrüstung ihrer Erdgas-Infrastruktur auf Wasserstoff. Ziel ist die Etablierung eines flächendeckenden Wasserstoffnetzes aus dem bestehenden Gasnetz. Dabei analysieren die VNB nicht nur ihre Netzkomponenten und -kapazitäten, sondern suchen auch den Dialog mit Großkunden und Kommunen. Die Ergebnisse der Einzelplanungen will die Initiative in diesem Herbst in einem deutschlandweiten Bericht zusammenfassen.
Mithilfe des GTP 2024 soll das Gasverteilnetz dann die Brücke zwischen dem Wasserstoff-Kernnetz und den Verbrauchern schlagen können. Dies ermögliche nicht nur die Versorgung von Industriekunden, sondern auch die Ausweisung von Wasserstoffnetzausbaugebieten im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung. Die koordinierte Planungsarbeit des GTP ist nach Angaben von H2vorOrt branchenweit anerkannt und wurde mit seiner Aufnahme in das technische Regelwerk des DVGW institutionalisiert. Die Erstellung von GTPs werde u.a. durch das Umweltbundesamt empfohlen.
Kommunale Wärmeplanung: Wasserstoff könne eine relevante Rolle spielen
Im September letzten Jahres hatte die Initiative den Bericht zum zweiten Mal veröffentlicht. Er umfasst bereits 415.000 km des deutschen Gasverteilnetzes. Damit zeige der bericht sowohl “das klare Engagement der Verteilnetzbetreiber zur Dekarbonisierung der Gasnetze” als auch relevante Wasserstoffbedürfnisse von Großkunden und Kommunen. Eine Rückmeldung interessierter Unternehmen für die dritte Ausgabe des Berichts ist noch bis zum 30. Juni 2024 möglich. H2vorOrt empfiehlt die Teilnahme auch VNBs, die an den beiden ersten Runden nicht teilgenommen haben.
Durch die 49 Partnerunternehmen von H2vorOrt seien mehr als die Hälfte der Gasverteilnetzkilometer in Deutschland repräsentiert. Die deutschen Gasverteilnetze versorgten heute ca. 50 % aller Haushalte mit Wärme und über 1,8 Millionen Industrie- und Gewerbekunden mit Energie.
Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer VKU, unterstrich, dass sich dieses Netz nicht “von einzelnen Systemen oder Energieträgern” abhängig machen dürfe. Wasserstoff könne auch für die Wärmeversorgung von Betrieben und Haushalten eine relevante Rolle spielen.