Die Ferngas Netzgesellschaft hat in Zusammenarbeit mit anderen deutschen Fernleitungsnetzbetreibern (FNB) am 12. Juli 2023 einen aktualisierten Plan für ein Wasserstoff-Kernnetz vorgestellt. Derzeit arbeitet der FNB mit seinen Kunden an Lösungen zur Anbindung an dieses Kernnetz.
Das Stahlwerk in Thüringen berichtet von langjährigen Bemühungen zur Dekarbonisierung seiner Produktion. Bereits jetzt nutzt das Werk für seine "Green Steel"-Herstellung ausschließlich erneuerbare Energie. Um die Dekarbonisierung weiter voranzutreiben, hat sich das Unternehmen entschieden, künftig Wasserstoff über das Netz zu beziehen. Alexander Stolze, Einkaufsleiter und Prokurist der Stahlwerk Thüringen GmbH, bezeichnet die geplante Anbindung an das Wasserstoffnetz als bedeutenden Fortschritt.
Schrittweise Umstellung auf Wasserstoff
Geplant ist eine graduelle Substitution des derzeit verwendeten Erdgases durch Wasserstoff. Initial soll Wasserstoff mehr als 50% des bisherigen Erdgasvolumens ersetzen, mit dem Ziel einer kontinuierlichen Steigerung. Hierfür sind technische Anpassungen der Anlagen für den Betrieb mit einem Erdgas-Wasserstoff-Gemisch erforderlich.
Für den Wasserstofftransport zum Stahlwerk plant die Ferngas Netzgesellschaft unter anderem die Umrüstung einer bestehenden, circa 70 Kilometer langen Erdgasleitung von Erfurt nach Unterwellenborn. Neben den notwendigen Genehmigungen und dem Nachweis der H2-Betriebsfähigkeit benötigt Ferngas auch die entsprechenden regulatorischen Rahmenbedingungen für den Betrieb von Wasserstoffleitungen.
Kevin George Greiling, Leiter Netzwirtschaft bei Ferngas, betont die Dringlichkeit einer zügigen Umsetzung des Wasserstoff-Kernnetzes durch den Gesetzgeber. Dies sei Voraussetzung für die Anbindung des Stahlwerks und der gesamten Region an die Wasserstoffinfrastruktur.
Das Vorhaben wird vom Thüringer Wirtschaftsministerium unterstützt. Wirtschaftsstaatssekretär Carsten Feller begrüßt die Kooperation und betont die Bedeutung des Anschlusses des energieintensiven Stahlwerks in Unterwellenborn an das geplante Wasserstoff-Kernnetz. Das Land Thüringen sichert zu, die notwendigen Rahmenbedingungen für die Wasserstoff-Anbindung des Stahlwerks zu schaffen."