Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Dr. Robert Habeck und Stephan Weil, Niedersächsischer Ministerpräsident, haben heute gemeinsam einen Förderbescheid für das Transformationsprogramm SALCOS® – Salzgitter Low CO2 Steelmaking an die Salzgitter AG auf der Hannover Messe übergeben. Nachdem sich mit der Unterzeichnung einer Verwaltungsvereinbarung die Bundesrepublik Deutschland und das Land Niedersachsen am 15. September 2022 zur Gemeinschaftsförderung von SALCOS® bekannt hatten und im Nachgang auch die notwendige beihilferechtliche Freigabe der EU-Kommission erteilt worden ist, liegen nun mit dem Bescheid die final ermittelte Beihilfensumme, die Auszahlungsphasen sowie die exakten Förderkonditionen vor.
SALCOS® wird mit diesem Förderbescheid in seiner ersten Ausbaustufe mit rund 700 Mio. € Bundesmitteln und 300 Mio. € Landesmitteln unterstützt. Gemeinsam mit den von der Salzgitter AG bereits freigegebenen Eigenmitteln von über 1 Mrd. € ist damit die Finanzierung der ersten Ausbaustufe von SALCOS® sichergestellt, die bis Ende 2025 umgesetzt sein soll.
Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck:
„Ich freue mich sehr, der Salzgitter AG einen Förderbescheid in Höhe von rund einer Milliarde Euro zu übergeben. Das Unternehmen zeigt mit seinem ambitionierten Projekt, dass es mit moderner Technologie möglich ist, den Stahlsektor als größten industriellen CO2-Emittenten zu dekarbonisieren. Gleichzeitig können damit die Zukunft des Stahlstandortes Deutschland und damit auch zahlreiche Arbeitsplätze langfristig gesichert werden. Salzgitter kann jetzt in die Umsetzungsphase gehen und dieses Leuchtturmprojekt realisieren. Das ist ein entscheidender Schritt auf dem Transformationsweg zu grünem Stahl.“
Ministerpräsident Stephan Weil:
„Heute ist ein guter Tag für Salzgitter und für ganz Niedersachsen. Die gemeinsam von Bund und Land finanzierten Fördermittel sichern die Zukunft der heimischen Stahlproduktion auf Dauer ab. Für die neuen klimafreundlichen Prozesse werden große Mengen erneuerbarer Energie und grünen Wasserstoffs benötigt. Niedersachsen bietet hier einzigartige Standortvorteile als Windenergieland Nr. 1 wie auch mit seinen Seehäfen zum Import von grünem Wasserstoff. Im Bereich der Erneuerbaren Energien sind wir den Ländern im Süden der Republik ein Stück weit voraus. Entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit von SALCOS® wie auch anderer energieintensiver Produktionsverfahren werden in einer Übergangszeit allerdings auch bezahlbare Energiepreise sein. Wir brauchen schnell klare Entscheidungen auf Bundesebene für einen bezahlbaren Industriestrompreis.“
Bezahlbarer Industriestrompreis
Im Bereich der Erneuerbaren Energien sind wir den Ländern im Süden der Republik ein Stück weit voraus. Entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit von SALCOS® wie auch anderer energieintensiver Produktionsverfahren werden in einer Übergangszeit allerdings auch bezahlbare Energiepreise sein. Wir brauchen schnell klare Entscheidungen auf Bundesebene für einen bezahlbaren Industriestrompreis.“
Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG:
„Wir sind mit der Umsetzung der grünen Stahlproduktion schon gut unterwegs, seitdem wir im letzten Sommer die Investitionsentscheidung getroffen haben und befinden uns mit Hochdruck in Salzgitter in der Realisierung. Mit dem finalen Bescheid haben wir nun auch die Politik komplett an Bord und die lang ersehnte Sicherheit zur Förderung von SALCOS®. Wir sind dankbar und stolz darauf, dass die politischen Entscheider unseren Weg in eine nahezu CO2-freie Stahlproduktion mit diesem Vertrauensbeweis so nachhaltig unterstützen. Unsere erheblichen Eigenmittel gepaart mit substanzieller öffentlicher Förderung ermöglichen es uns, als Pionier die industrielle Dekarbonisierung in Europa weiter voranzutreiben. Diese Entscheidung ist ein wichtiger Baustein zur Umsetzung von SALCOS® und unserer Strategie “Salzgitter AG 2030”.
Ziel von SALCOS® ist es, die Stahlproduktion in Salzgitter in drei Stufen bis 2033 komplett auf eine CO2-arme Rohstahlproduktion umzustellen. Die erste Stufe mit einer Rohstahlkapazität von 1,9 Mio. Tonnen pro Jahr soll bereits Ende 2025 in Betrieb gehen. Im Rahmen der kompletten Transformation sollen zwei Direktreduktionsanlagen und drei Elektroöfen errichtet werden, die sukzessive die drei Hochöfen und Konverter ersetzen. Damit wird die bisher auf Kokskohle beruhende Stahlproduktion von einer neuen wasserstoffbasierten Route abgelöst. So sollen rund 95 % der jährlichen CO2-Emissionen von etwa 8 Mio. t eingespart werden. Damit kann rund 1 % der deutschen CO2-Emissionen vermieden werden.
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