Vertreter von Cepsa, Gasunie und Yara in Algeciras
Der Hafen von Rotterdam soll die “Wasserstoff-Drehscheibe Nordwesteuropas” werden. Parallel werden auf politischer und wirtschaftlicher Ebene Kooperationen zum H2-Transport vereinbart. Im Mittelpunkt steht weiterhin Spanien: Unternehmen beider Länder konkretisierten kürzlich den geplanten Wasserstoffkorridor zwischen Nord- und Südeuropa. An den Verhandlungen sind u.a. Cepsa, Iberdrola, Gasunie und Yara Clean Ammonia beteiligt.
Die Partner des geplanten Ammoniak-Terminals ACE, HES International, Vopak und Gasunie, unterzeichneten am 13. Juni mit dem spanischen Unternehmen Iberdrola ein MoU zum Import von grünem Wasserstoff. Der spanische Energieanbieter werde das Gas in Form von Ammoniak in die Niederlande liefern, so der Port of Rotterdam. Anschließend soll grüner Wasserstoff über das nationale niederländische Wasserstoffnetz von Gasunies Tochterunternehmen Hynetwork Services zu europäischen Kunden gelangen.
ACE und Iberdrola: MoU-Unterzeichnung in Rotterdam (Quelle: Port of Rotterdam)
Einen Tag später trafen Cepsa und der norwegische Konzern Yara Clean Ammonia im südspanischen Algeciras Vereinbarungen zum Wasserstoffexport. Das Treffen fand in Anwesenheit des spanischen Königs Felipe IV. und des niederländischen Königs WIllem-Alexander statt.
Weiterhin unterzeichnete Cepsa einen Vertrag mit dem Netzbetreiber Gasunie: Der spanische Wasserstoffproduzent soll Zugriff auf das künftige Wasserstoffnetz der Niederlande erhalten, das den Hafen von Rotterdam mit Industrie-Clustern in Deutschland, den Niederlanden und Belgien verbinden wird.
Cepsa und Gasunie vereinbaren Nutzung des niederländisches Gasnetzes (Quelle: Port of Rotterdam)
Spanien und die Niederlande: Partner für den Wasserstoffhochlauf
Spanien gilt als entscheidender Akteur für den Export von grünem Wasserstoff. Die Verwaltung des Port of Rotterdam bereitet den Hafen seit Langem auf großangelegte Wasserstoffimporte von der iberischen Halbinsel vor. So wurde im letzten Jahr der erste grüne Wasserstoffkorridor zwischen Rotterdam und Algeciras vereinbart. Maßgeblich beteiligt ist Cepsa, das den Bau umfangreicher Wasserstoff-Produktionsanlagen im sonnenreichen Andalusien angestoßen hat.
Unter dem Namen “Green Hydrogen Valley” plant das Unternehmen das nach eigenen Angaben größte Projekt für grünen Wasserstoff in Europa. Mit einer Investition von 3 Mrd.€ könne es 10.000 Arbeitsplätze schaffen; die Produktionskapazität soll 300.000 Wasserstoff pro Jahr betragen.
Das Unternehmen entwickelt derzeit das Basic Engineering der Projekte und wirbt für die notwendigen Genehmigungen. Geplanter Produktionsstart im Energiepark Palos de la Frontera (Huelva) ist 2026, für San Roque (Cádiz) hat Cepsa 2027 angekündigt.