Der Rückgang des bereinigten EBITDA ist auf ein deutlich schwächeres Marktumfeld in Europa zurückzuführen. Trotz dessen verweist Outokumpu in seinem Finanzbericht 2023 auf ein solides Ergebnis.
2023 verschob sich der Markt nach einem außergewöhnlich starken Vorjahr. Aus diesem Grund sowie aufgrund der Wertminderungsbuchungen im Geschäftsbereich Amerika und anderer Bereinigungsposten lag die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) für die rollierenden 12 Monate bei -2,1% (22,6%). Die Gesamtlieferungen von Edelstahl waren im Zeitraum Januar-Dezember 2023 um 9% niedriger als im Vorjahr. Die realisierten Preise für Edelstahl lagen in Europa auf einem deutlich niedrigeren Niveau, waren aber auch auf dem amerikanischen Kontinent rückläufig.
Negativ wirkte sich die geringere Rentabilität des Geschäftsbereichs Ferrochrom auf das Gruppenergebnis aus, und die Kosten im Geschäftsbereich Europa stiegen im Vergleich zum Vorjahr. Die rohstoffbezogenen Verluste aus Lagerbeständen und Metallderivaten beliefen sich im Zeitraum Januar-Dezember 2023 auf 44 Mio. EUR (Verluste von 131 Mio. EUR).
2023 im Vergleich zum Vorjahr
Die Edelstahllieferungen sanken im Zeitraum Januar-Dezember 2023 auf 1 906 000 Tonnen (von 2 106 000 Tonnen im Jahr 2022). Das bereinigte EBITDA belief sich auf 517 Mio. EUR (1.256 Mio. EUR im Jahr 2022), das EBITDA betrug 416 Mio. EUR (1.248 Mio. EUR). Der Umsatz von Outokumpu sank im Zeitraum Januar-Dezember 2023 auf 6.961 Mio. EUR (9.494 Mio. EUR). Entsprechend betrug das Ergebnis je Aktie –0,26 EUR (2,40 EUR im Jahr 2022).
Der operative Cashflow belief sich auf 325 Mio. EUR (778 Mio. EUR inkl. aufgegebener Geschäftsbereiche). Die Veräußerung der Mehrheit des Geschäftsbereichs Long Products wurde am 3. Januar 2023 abgeschlossen. Seit September 2022 wurden diese Geschäftsbereiche als zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte klassifiziert und als nicht fortgeführte Geschäftsbereiche ausgewiesen. Die Vergleichszahlen enthalten die nicht fortgeführten Geschäftsbereiche, sofern sie separat ausgewiesen werden. Die Veräußerung der verbleibenden Einheiten wurde am 1. August 2023 abgeschlossen.
Rückblick von CEO Heikki Malinen
Nach außergewöhnlich hohen Werten der Jahre 2021 und 2022 verminderte sich das Ergebnis im Jahr 2023. Der Ferrochrommarkt schwächte sich ab, weshalb im Januar 2024 die Ferrochromproduktion an die geringere Nachfrage angepasst werden musste. Die schwierigeren Marktbedingungen seien ein natürlicher Bestandteil der zyklischen Edelstahlindustrie, erklärt Heikki Malinen.
Der Konzern habe umgehend vorbeugende Maßnahmen ergriffen, um die Rentabilität im gesamten Unternehmen wiederherzustellen und gleichzeitig die Sicherheit als oberste Priorität beizubehalten. Im Jahr 2023 blieb das Unternehmen netto schuldenfrei, und das Geschäft lieferte einen soliden Cashflow.
„Unsere Leistung im Jahr 2023 war solide und unser bereinigtes EBITDA belief sich auf 517 Mio. EUR. Im Laufe des Jahres hat sich das Marktumfeld verändert, das dritte Quartal war der Tiefpunkt des Geschäftsbereichs Europa. Seitdem hat sich der Markt nur langsam erholt.“, erklärt Malinen.
Es sei gelungen, auf dem amerikanischen Markt die Position zu festigen. Es werde die Erweiterung der Kaltwalzkapazitäten geprüft, die es ermöglichen würde, die Lieferungen auf dem attraktiven nordamerikanischen Markt zu erhöhen. Eine Entscheidung werde voraussichtlich innerhalb eines Jahres getroffen.
Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass unser Vorstand heute eine Dividende von 0,26 Euro je Aktie für das Jahr 2023 vorgeschlagen hat. Zusammen mit unserem laufenden Aktienrückkaufprogramm spiegelt dies unser starkes Engagement für die Rendite unserer Aktionäre wider.
Energieeffizienz im Fokus
Das Unternehmen vertritt vier Schwerpunktbereiche: Expansion in Nord- und Südamerika, Wettbewerbsfähigkeit in Europa, Integration der Wertschöpfungskette und Nachhaltigkeit, einschließlich einer möglichen Investition in Biokoks.
Die starke Fokussierung auf die Energieeffizienz wurde das ganze Jahr über fortgesetzt. Das Ziel, die Energieeffizienz um 8% zu verbessern, könne übertroffen werden, allerdings mit einem längeren Zeitrahmen als ursprünglich angenommen. Die Emissionen wurden im Jahr 2023 im Einklang mit dem SBTi-Klimaziel erfolgreich reduziert.
Ausblick für Q1 2024
Im ersten Quartal werden die Edelstahllieferungen voraussichtlich um 5–15% gegenüber dem vierten Quartal steigen. Es wird erwartet, dass das bereinigte EBITDA im ersten Quartal 2024 auf einem ähnlichen Niveau wie im vierten Quartal liegen wird.
Derzeit läuft die Ferrochromproduktion mit 80% ihrer vollen Kapazität, da einer der drei Ferrochromöfen und eine der beiden Sinteranlagen im Januar 2024 aufgrund der schwachen Marktbedingungen für Ferrochrom geschlossen wurden.
Voraussichtlich werden im ersten Quartal bei den derzeitigen Rohstoffpreisen einige rohstoffbedingte Verluste aus Lagerbeständen und Metallderivaten realisiert. Das Marktumfeld begann sich am Ende des vierten Quartals für den Geschäftsbereich Amerika abzuschwächen, und in Europa wird mit einer langsamen Erholung gerechnet. Auch der Schrottmarkt hat sich in letzter Zeit verknappt.