Zur Gewährleistung einer koordinierten Zusammenarbeit beim Aufbau einer Wasserstoff-Wirtschaft in der Ostsee-Region haben die europäischen Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) GAZ-SYSTEM Polen), Elering (Estland), Energinet (Dänemarkt), Gasgrid Vetyverkot (Finnland), Amber Grid (Litauen), Nordion Energi (Schweden), GASCADE Gastransport (Deutschland), Conexus Baltic Grid (Lettland) und ONTRAS Gastransport (Deutschland) eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet. Dies wurde am 17. Juni bekanntgegeben.
Die Kooperationspartner haben sich zum Ziel gesetzt, die regionale Entwicklung von Infrastrukturprojekten für Transport und Speicherung von Wasserstoff gemeinsam zu koordinieren und zudem Informationen über Entwicklungen auf dem H2-Markt und über Projekte im Zusammenhang mit der Erzeugung und Nachfrage von erneuerbarem H2 austauschen. Die Unternehmen arbeiten in enger Abstimmung mit der EU-Gruppe BEMIP (Baltic Energy Market Interconnection Plan).
Ostseeraum bietet optimale Voraussetzungen für Wasserstofferzeugung
Mit seinen Ressourcen an Erneuerbaren soll der Ostseeraum beste Voraussetzungen bieten, im Rahmen REPowerEU-Plans bis 2030 bis zu 45 % des vorgesehenen sauberen Wasserstoffs zur Verfügung zu stellen.
Zum Aufbau eines Wasserstoffmarktes könnte das große Potenzial für Onshore- und Offshore-Windkraftanlagen herangezogen und genutzt werden. Mit diesem Ziel wird derzeit von den im Ostseeraum tätigen Infrastruktur- und Industrieunternehmen eine neue Wasserstoff-Pipeline-Infrastruktur errichtet.
„Wir freuen uns, Teil dieser wichtigen und notwendigen Zusammenarbeit zwischen den Fernleitungsnetzbetreibern im Ostseeraum zu sein“, sagt GASCADE-Geschäftsführer Ulrich Benterbusch. „Die Wasserstoff-Infrastruktur in und um die Ostsee muss auf integrierte Weise geplant und gebaut werden. Nur so kann das Wasserstoff-Potenzial vor unserer Haustür genutzt werden – sowohl onshore als auch offshore.“
Ziel ist ein unabhängiges und sicheres europäisches Energiesystem
Derzeit gibt es bereits mehrere grenzüberschreitende Wasserstoff-Infrastruktur-Projekte rund um die Ostsee: dem nordisch-baltischen Wasserstoff-Korridor, dem Baltic Sea Hydrogen Collector, dem Interconnector Bornholm-Lubmin und der Nordic Hydrogen Route.
Gasinfrastrukturbetreiber planen darüber hinaus die koordinierte Umsetzung weiterer Projekte für grenzüberschreitende Verbindungsleitungen, inländische Backbones und Wasserstoff-Speicher.
Neben der Umsetzung des REPowerEU-Plans trägt die infrastrukturelle Entwicklung auch den Zielen der Erklärung von Marienborg Rechnung, die 2022 von den Premierministern der Ostsee-Anrainerstaaten unterzeichnet wurde, die vorsieht „gemeinsame grenzüberschreitende Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien zu erkunden und den Infrastrukturbedarf zu ermitteln“.
Übergeordnetes Ziel beider Agenden ist es, die Abhängigkeit Europas von importierten russischen fossilen Brennstoffen zu verringern, die europäischen Klimaziele schneller umzusetzen und die Sicherheit und Widerstandsfähigkeit des europäischen Energiesystems zu verbessern. Eine Schlüsselrolle soll dabei Wasserstoff spielen und zur Entwicklung eines flexiblen, sicheren, widerstandsfähigen, nachhaltigen und integrierten gesamteuropäischen Energiesystems beitragen. Die geplante Wasserstoff-Infrastruktur soll bereits bis 2030 flächendeckend in Finnland, Schweden, den baltischen Staaten, Polen und Deutschland vorliegen.
(Quelle: GASCADE)