Am 12. August, hat die RWE AG in Lingen eine 14-MW-Pilotelektrolyse in Betrieb genommen. Die Anlage auf dem Gelände des RWE Gaskraftwerks Emsland nutzt zwei verschiedene Technologien zur Wasserstoffproduktion. Die Pilotanlage ist Teil eines größeren Plans zum Ausbau der Wasserstoffwirtschaft.
Die 14-MW-Anlage besteht aus zwei Teilanlagen: einem Alkali-Elektrolyseur von Sunfire mit einer Kapazität von 10 MW und einer 4-MW-Anlage, die von Linde unter Verwendung eines PEM-Elektrolyseurs von ITM Power entworfen und gebaut wurde. Unter Einsatz von Strom aus erneuerbaren Quellen können die beiden Elektrolyseure bis zu 270 Kilogramm grünen Wasserstoff pro Stunde erzeugen.
So kann der Energiekonzern Erfahrung mit gleich zwei Elektrolyse-Technologien sammeln, die für künftige Großanlagen im industriellen Maßstab wichtig sind. Die erste Großanlage entsteht bereits wenige Meter entfernt. Im Rahmen des Projekts GET H2 Nukleus soll hier 2025 eine 100-MW-Elektrolyse in Betrieb gehen. Bis 2027 will das Unternehmen diese dann auf eine Erzeugungsleistung von 300 MW ausbauen.
Den mit der Pilotelektrolyse erzeugten Wasserstoff will RWE zunächst dem Erdgas für die Gasturbine des Kraftwerkblockes D beimischen. Ab Mitte 2025 will der Konzern den Energieträger dann auch an der Wasserstofftankstelle auf dem Gelände anbieten. Die Bauarbeiten für die Tankstelle und die Abfüllstation sind bereits angelaufen.
Niedersachsen führend bei H2-Investitionen
Das Niedersächsische Umweltministerium hat die in Betrieb genommene Pilotelektrolyse mit 8 Millionen Euro gefördert. Für den Bau der 300-MW-Anlage hat RWE im Juli Förderzusagen vom Bund und Land in Höhe von mehr als 490 Millionen Euro erhalten. Ministerpräsident Stephan Weil erklärte, dass 50 Prozent der von der EU zuletzt genehmigten Produktion von grünem Wasserstoff in Deutschland aus Niedersachen kommen. So läge das Bundesland mit den Investitionen bundesweit vorn.
Zur Inbetriebnahme sagte Robert Habeck: „Mit der Förderung von Wasserstoffprojekten entlang der gesamten Wertschöpfungskette gehen wir einen wichtigen Schritt hin zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft in Deutschland. […] Ich bin davon überzeugt, dass Elektrolyseure wie hier am Standort in Lingen einen wichtigen Beitrag für das Gelingen der Energiewende leisten.“
Wasserstoff-Hub Lingen
Der Vorsitzende der RWE AG, Markus Krebber, nennt Lingen einen der spannendsten Orte der deutschen Energiewende: „Direkt neben unserem flexiblen Gaskraftwerk und unserer modernen Großbatterie erzeugen wir nun auch grünen Wasserstoff. In den nächsten Jahren werden wir die Produktion von grünem Wasserstoff hier am Standort weiter ausbauen. […] Die Komplexität der Wasserstoffwirtschaft ist groß. […] Hier und heute kann man sehen, wie ein Teil davon Realität wird.“
RWE ist Teil der GET H2-Initiative, die die erste öffentlich zugängliche Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland aufbauen will. Das Projekt GET H2 Nukleus verbindet die Erzeugung von grünem Wasserstoff in Lingen mit industriellen Abnehmern in Niedersachsen und NRW. Das rund 130 Kilometer lange Netz von Lingen bis Gelsenkirchen soll das erste Wasserstoffnetz mit diskriminierungsfreiem Zugang und transparenten Preisen werden.