Im Steelanol-Werk auf dem Gelände von ArcelorMittal im belgischen Gent wurde erstmals Ethanol im industriellen Maßstab hergestellt. Dies stellt einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur vollständigen Inbetriebnahme dieser neuartigen Anlage da. Das Projekt basiert auf der Zusammenarbeit von ArcelorMittal, LanzaTech, ERM und Primetals Technologies.
CO2-Abscheidung
Das erste europäische Projekt für Carbon Capture and Utilization (CCU) geht mit Steelanol an den Start. Die Anlage ist an die Hochöfen von ArcelorMittal in Gent angeschlossen und wandelt deren kohlenstoffreiche Abgase biologisch in Ethanol um. Die von LanzaTech entwickelte Technologie funktioniert ähnlich wie eine Brauerei: Speziell gezüchtete Bakterien wirken als "Biokatalysatoren" und wandeln das kohlenstoffreiche Gas in nachhaltige Rohstoffe wie Ethanol um. Mit der Steelanol-Anlage können die jährlichen CO2-Emissionen des Werks in Gent um bis zu 125.000 Tonnen verringert werden. Das produzierte Ethanol kann etwa als nachhaltiges Kerosin, in der Verpackungs- und Textilproduktion oder für Parfüms und Haushaltsreiniger verwendet werden.
Erreichbarkeit neuer Märkte
Hochofenabgase wurden einige Wochen lang sicher in die Steelanol-Anlage eingeleitet. Anschließend konnte die erste industrielle Produktion von Ethanol aus einem der vier Bioreaktoren gestartet werden. Über die kommenden Monate hinweg wird die Produktion schrittweise hochgefahren, um die geplante Produktionskapazität von 80 Millionen Litern Ethanol pro Jahr zu erreichen.
Die Kohlenstoff-Biorecycling-Technologie von LanzaTech ermöglicht nicht nur die Vermeidung von CO2-Emissionen, das aus der Stahlproduktion gewonnene Ethanol kann auch zur Herstellung neuer Produkte genutzt werden, was Stahlherstellern einen Zugang zu Märkten jenseits des Stahls eröffnet. Primetals Technologies und LanzaTech arbeiten bereits seit über zehn Jahren gemeinsam an neuen Technologien für die Dekarbonisierung der Stahlindustrie. Im Sommer 2023 haben die beiden Unternehmen ihre Partnerschaft um weitere zehn Jahre verlängert.