Die C1 Green Chemicals AG hat eine Pilotanlage für grünes Methanol in Betrieb genommen. Sie gehört zum Projekt „Leuna100“. Die Anlage nutzt CO₂ aus Industrieemissionen und grünen Wasserstoff. Ein neuartiger Katalysator und ein homogenes Katalyseverfahren kommen zum Einsatz.
C1 hat Anfang September im Chemiepark Leuna ihre Pilotanlage gestartet und das erste Methanol produziert. Die Technologie der Anlage basiert auf einer dreidimensional skalierbaren homogenen Katalyse. Diese wurde von C1 in Kooperation mit CreativeQuantum und dem Leibniz-Institut für Katalyse (LIKAT) entwickelt und patentiert. Die nun in Betrieb genommene Methanol-Anlage sei die erste dieser Art weltweit. Sie nutzt CO₂ aus industriellen Emissionen und grünem Wasserstoff als Ausgangsstoffe.
Die Pilotanlage ermögliche eine Methanolherstellung unter einfacheren Bedingungen als herkömmliche Verfahren. Der Prozess sei lastflexibel und biete Kostenvorteile unabhängig von der Anlagengröße. Die Pilotanlage demonstriere die Machbarkeit des neuen Ansatzes und lege den Grundstein für den großtechnischen Einsatz in der Schifffahrt und anderen Industrien. Die in Containerbauweise errichtete Anlage besteht vollständig aus kommerziell verfügbaren Industriekomponenten. Dies erleichtere die Skalierung in den Großmaßstab.
Optimierung des Anlagenbetriebs
In der nächsten Projektphase steht die Optimierung des Anlagenbetriebs im Fokus. Ziel ist die Steigerung der Effizienz. Außerdem wollen die Projektbeteiligten sicherstellen, dass der im Produktionsprozess verwendete Kohlenstoff vollständig im Kreislauf bleibt. Dafür verbinden sie die Anlage mit der Reverse-Water-Gas-Shift-Anlage des Konsortialpartners DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg. Diese Integration ermöglicht die Umwandlung des genutzten CO₂ in Kohlenmonoxid. Das entstehende Synthesegas wird für die Methanolproduktion verwendet. Durch diesen Prozess soll der Kohlenstoffkreislauf geschlossen und die Produktion unter realen Bedingungen optimiert werden.
Das Projekt „Leuna100“ startete im August 2023 und ist auf drei Jahre angelegt. Es wird mit insgesamt 10,4 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.
Die neue Technologie von C1 knüpft an eine lange Tradition im Chemiepark Leuna an: Bereits 1923 errichtete die BASF hier die weltweit erste Methanolanlage.