Um seinen Kohlenstoff-Fußabdruck zu verringern, hat der Edelstahlhersteller Outokumpu einen Anteil am schwedischen Großproduzenten für Biokohle Envigas AB erworben. Das Unternehmen will alternativ zu fossiler Kohle, Rohstoffe auf Biomassebasis für die Ferrochrom-Produktion einsetzen und so seinen CO2-Ausstoß verringern.
Die Umstellung von fossilen Rohstoffen hin zu Alternativen auf Biomassebasis ist ein wesentlicher Faktor zur Reduktion direkter Emissionen bei Outokumpu. Nun hat Outokumpu eine Vereinbarung unterzeichnet, sich mit einem Anteil von 20 % an Envigas zu beteiligen. Durch die Integration seiner Wertschöpfungskette werde die Lieferkette für nachhaltige Rohstoffe gestärkt und die CO₂-Emissionen der Edelstahl- bzw. Ferrochromproduktion verringert.
Größere Produktionskapazität
Im schwedischen Skellefteå will Envigas seine Produktionskapazität in der ersten Ausbaustufe bis Ende 2026 um 25.000 t erweitern, wofür Outokumpu eine Investition von 9,9 Mio. € in das Unternehmen zugesichert hat. Mit der Investition sichert sich Outokumpu ein Anteilsrecht an 50 % der Produktion von Envigas. Lars-Gunnar Almryd, CEO von Envigas ist der Meinung, Zusammenarbeit und klare Abnahmeverpflichtungen seien Schlüssel zur Ausweitung der Biokohle-Produktion. Damit könnten beide Seiten Risiken verringern und die Reduzierung der Emissionen beschleunigen.
„Die Umstellung auf neue Arten von Rohstoffen auf Biomassebasis ist ein konkreter Schritt nach vorn, um unsere direkten Emissionen, die etwa 25 % der Gesamtemissionen von Outokumpu ausmachen, deutlich zu reduzieren. Wir haben erfolgreich Produktionstests mit Biokohle und Biokoks durchgeführt und freuen uns darauf, sie in Zukunft verstärkt einzusetzen.“, so Timo Huhtala, General Manager der Biokoks-Initiative von Outokumpu.
Unterstützung der Kreislaufwirtschaft
Laut eigenen Angaben sei der Kohlenstoff-Fußabdruck des Ferrochroms von Outokumpu um 67 % geringer als der Branchendurchschnitt. Mit dem Übergang zur Verwendung von Reduktionsmitteln auf Biomassebasis werde eine weitere Verringerung angestrebt. Biokohle wird aus der Biomasse von Abfällen der Forstindustrie hergestellt. Sie kann als solche verwendet oder zu Biokoks weiterverarbeitet und als Ersatz für fossilen Koks bei der Ferrochrom-Verhüttung bzw. für fossile Kohle beim Schmelzen von Edelstahl verwendet werden.
„Die Dekarbonisierung unseres Edelstahls erfordert Anstrengungen zur Reduzierung der Emissionen in allen Bereichen. Die Nutzung von Rohstoffen auf Biomassebasis stellt ein spannendes neues Kapitel in unserer Edelstahlproduktion dar und unterstützt die Kreislaufwirtschaft, da wertvolle, nachhaltig gewonnene Nebenströme der Forst- und Holzindustrie, die derzeit für wenig effiziente Energiezwecke verbrannt werden, genutzt werden können, um neue Arten von Rohstoffen für andere Industrien herzustellen", erklärt Huhtala.
Outokumpu arbeitet darüber hinaus an einer Machbarkeitsstudie für eine mögliche künftige Investition in eine eigene Biokoks-Produktionsanlage. Bis zum Jahr 2030 will Outokumpo seine CO₂-Emissionen um 42 % gegenüber dem Ausgangsjahr 2016 zu senken, entsprechend dem 1,5-Grad-Klimaziel der Initiative Science-Based Targets. Dazu will das Unternehmen beispielsweise eine Mine zum ersten CO2-neutralen Bergwerk machen und schloss Partnerschaften für grüne Energie, z.B. mit Fortum.