Der norwegische Energiekonzern Statkraft treibt seine Wasserstoffpläne in Deutschland voran. In Emden will das Unternehmen eine 10-MW-Pilotanlage und eine 200-MW-Großanlage errichten. Dafür hat der Energiekonzern eine Förderung der EU in einem einen "erheblichen dreistelligen Millionenbetrag" erhalten. Sie stammen aus dem EU-Innovations-Fonds, der Technologien zur THG-Senkung in Europa unterstützen soll.
Den Auftakt des Wasserstoffprojektes macht ein 10-MW-Elektrolyseur am Standort Emden, für den noch in diesem Jahr die finale Investitionsentscheidung fallen soll. Mit der Pilotanlage will Statkraft Erfahrungen mit Regulierung und Betrieb zu sammeln, um für den zweiten Ausbauschritt vorbereitet zu sein. Den produzierten Wasserstoff verkaufen die Norweger nach eigenen Angaben an Wasserstofftankstellen in der Region.
Der zweite Schritt sieht den Bau einer 200-MW-Elektrolyseanlage am gleichen Standort vor. Sie soll bis zu 20.000 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr erzeugen, der über das kürzlich genehmigte Wasserstoffkernnetz bundesweit an Industriekunden geliefert werden soll. Erste Absichtserklärungen mit potenziellen Abnehmern habe man dafür bereits unterzeichnet. Der Konzern nutzt dabei die verbreitete Strategie, für die grünen Wasserstoffpläne auf existierende Infrastruktur und das Know-how seiner Mitarbeiter zurückzugreifen.
EU-Förderung unterstützt Wasserstoffpläne in Deutschland
Helge-Jürgen Beil, Vice President Hydrogen Germany bei Statkraft, betonte, die Emder Projekte seien nur „das erste Kapitel“ der „ambitionierten Wasserstoffpläne in Deutschland“. Darüber hinaus unterstrich er die Notwendigkeit einer Förderung durch den EU-Innovationsfonds.
„Wir wollen ein wichtiger Player im deutschen Wasserstoff-Markt sein und freuen uns sehr, dass wir in diesem für uns bedeutenden Projekt mit einer Förderung durch die EU rechnen dürfen.“
Nutzung von Abwärme zur Fernwärmeversorgung
Ein besonderes Merkmal des Projekts ist die Integration eines 50-MW-Wärmepumpensystems. Es soll die bei der Elektrolyse entstehende Abwärme effizient nutzen und somit jährlich bis zu 50.000 MWh grüne Fernwärme für das lokale Netz bereitstellen. Das Unternehmen könne dabei auf wertvolle Erfahrungen zurückgreifen, da es schon heute Industriekunden in Emden mit Fernwärme aus einer lokalen Biomasse-Anlage versorge.
Durch das unternehmenseigene Portfolio von Erneuerbare-Energie-Anlagen in Deutschland sieht sich Statkraft gut aufgestellt, um eine hohe Auslastung des Elektrolyseurs zu gewährleisten. Der erzeugte Wasserstoff könne dabei kontinuierlich grün erzeugt werden. Allerdings fehlt es hierfür nach wie vor an den notwendigen Kriterien aus Berlin und Brüssel. Perspektivisch soll der Statkraft-Standort in Emden aber ein wichtiger Knotenpunkt in der deutschen Wasserstoffwirtschaft werden.
Der in Oslo ansässige Energiekonzern – 1895 vom norwegischen Staat gegründet – ist nicht der einzige H2-Player in Emden. Auch der oldenburgische Energieversorger EWE plant den Aufbau einer Großelektrolyse. Für das Projekt hatte er im Laufe des Jahres die IPCEI-Notifizierung der EU erhalten und im Juli die Förderbescheide vom Bund und dem Land Niedersachsen. Daraufhin traf er im Juli die finale Investitionsentscheidung.