In Österreich stammt ein bedeutender Teil der Energie aus Wasserkraft, rund 27 % im Jahr 2023. Diese Energiequelle wächst kontinuierlich weiter. Im Kärntner Ort Lamnitz wurde im Jahr 2024 ein neues Kleinwasserkraftwerk in Betrieb genommen, das rund 800 Haushalte mit Strom versorgen wird. Zur Ableitung des Wassers aus dem Lamnitzbach zur Turbine entschied sich die Kraftwerksgesellschaft für den Einsatz einer 1.400 m langen Druckrohrleitung aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) der Firma Amiblu, die in kürzester Zeit installiert wurde.
Herausfordernde Installation in Waldlage
Die Verlegung der Rohre durch die Fürstauer Bau GmbH aus Winklern dauerte trotz schwieriger Bedingungen nur knapp fünf Monate. Die Baustelle befand sich in einem schwer zugänglichen Waldgebiet, das nur eingeschränkt über das Tal erreichbar war. Die Strecke entlang des Lamnitzbaches war steil und kurvenreich, was die Arbeiten erschwerte. Zudem konnten die Rohre nicht vor Ort gelagert werden, weshalb eine exakte Koordination der Lieferungen erforderlich war.
Warum GFK-Rohre?
Die Wahl fiel bewusst auf GFK-Rohre. Diese Rohre sind leicht und lassen sich schnell verlegen, was insbesondere an schwer zugänglichen Standorten von Vorteil ist. Ein weiterer Aspekt war der ökologische Fußabdruck: Die Rohre wurden in Deutschland hergestellt, was die Transportwege kurz und somit emissionsärmer hielt. Dies war ein wichtiger Faktor für die Kraftwerksgesellschaft, die aus lokalen Partnern besteht.
Hohe Steifigkeit und komplexe Verlegung
Für das Projekt wurden GFK-Rohre mit einem Durchmesser von 900 mm und einer erhöhten Nennsteifigkeit von 10.000 N/m² verwendet, um der Fallhöhe von rund 130 m gerecht zu werden. Der Einbau gestaltete sich besonders im oberen Drittel der Strecke anspruchsvoll, wo auf 450 m zahlreiche Kurven und Bögen betoniert werden mussten. Hier wurde die Mannschaftsstärke entsprechend aufgestockt.
Effiziente Energiegewinnung durch spezielle Rohrtechnik
GFK-Rohre des Herstellers Amiblu sind besonders für Wasserkraftprojekte geeignet, da sie eine glatte, harzreiche Innenfläche haben, die hohe Durchflussraten bei minimalen Reibungsverlusten ermöglicht. Dadurch wird der Energieertrag maximiert. Zudem erfordert die Herstellung dieser Rohre weniger Energie als die Produktion anderer Rohrmaterialien.
Im August 2024 konnten die Arbeiten planmäßig abgeschlossen werden, und seit September 2024 erzeugt das Kraftwerk jährlich etwa 2,8 Mio. kWh Strom. Neben dem Beitrag zur Energiewende dient die oberirdische Trasse im Winter als Rodelbahn und findet somit auch eine weitere Nutzungsmöglichkeit.
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