Nachwachsende Rohstoffe und Rezyklate für die Herstellung von Kunststoffrohren einzusetzen und zu etablieren, haben sich das ab 2024 geplante Innovationsnetzwerk des Kunststoff-Zentrums SKZ in Zusammenarbeit mit der HeiQ RAS AG zum Ziel gesetzt. Unter Berücksichtigung der Prozessfähigkeit, Verarbeitbarkeit als auch Wirtschaftlichkeit sollen diese für die Versorgungsindustrie etabliert werden.
Im Rahmen des Innovationsnetzwerks „Nachhaltige Kunststoffe in der Versorgungsinfrastruktur“ sollen die Kompetenzen der Partner entlang einer Wertschöpfungskette gebündelt werden. Erreicht werden soll die vollständige Herstellung von Kunststoffrohren auf Basis nachwachsender Rohstoffe und Rezyklate. Vorab ist es notwendig, die Langzeitstabilität biobasierter Kunststoffe nachzuweisen sowie chemische Stabilität, Lebensdauer und Ermüdungsfestigkeit - auch unter Belastung - genau zu untersuchen. Im Fokus des Netzwerkes steht es, Vertrauen in die Dauerhaftigkeit biobasierter Kunststoffe und den Einsatz von Rezyklaten zu schaffen.
Darüber hinaus sollen zeitnah technologische Lösungen erarbeitet und realisiert werden. Durch die Initiierung und Umsetzung von Förder- und Kooperationsprojekten im Netzwerk werden Entwicklungsthemen berücksichtigt.
Die Forschungsergebnisse aus diesen Projekten fließen anschließend in Standards und Anforderungskataloge der relevanten Fachnetzwerke und Anwender ein. Auf diese Weise wird die Nutzung nachhaltiger Rohstoffquellen, insbesondere nachhaltiger biobasierter Kunststoffe, für industrielle Anwendungen ausgebaut. Langfristig können so der CO2-Fußabdruck reduziert und nachhaltige Stoffkreisläufe für die Industrie etabliert werden.
Das geplante Netzwerk bringt Partner aus Mittelstand, Industrie und Wissenschaft zusammen. Eine Förderung erfolgt im Falle der Bewilligung durch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM). Unternehmen, Institute oder Hochschulen, die an einer Mitarbeit im Netzwerk interessiert sind, können für weitere Informationen Projektleiter Dr. Ruben Schlutter kontaktieren:
r.schlutter@skz.de
Biobasierte Rohstoffe für die Herstellung von Kunststoffrohren
Rohrleitungssysteme in der Versorgungsinfrastruktur (z. B. für die Trinkwasserversorgung) müssen neben hohen Qualitätsansprüchen, wie einer langen Lebensdauer, auch wirtschaftlichen Anforderungen genügen. Derzeit werden Kunststoffrohre aus petrochemisch basierten Rohstoffen hergestellt. Moderne PE-Kunststoffe sind wie geschaffen für den Einsatz in der technischen Infrastruktur. Durch Eigenschaften wie Korrosionsbeständigkeit, chemische Resistenz, Umweltverträglichkeit und Langlebigkeit sind sie herkömmlichen Rohrwerkstoffen überlegen. Die Umstellung auf biobasierte Rohstoffe würde die Zukunftsfähigkeit der Rohrhersteller in Deutschland vor dem Hintergrund zunehmender politischer Forderungen nach einer kreislauffähigen Industrie nachhaltig sichern. Zudem ist davon auszugehen, dass petrochemische Produkte durch die Verknappung des Erdöls teurer werden, während biobasierte Alternativen tendenziell günstiger werden.