Der finnische Mineralölkonzern Neste hat bei Thyssenkrupp Nucera eine Vereinbarung zur Reservierung von Produktionskapazitäten unterzeichnet. Damit sichert sich das Unternehmen Elektrolyseure mit einer Gesamtleistung von 120 MW. Vorgesehen ist, die Anlagen in der Neste-Raffinerie im finnischen Porvoo zu installieren, welche die “nachhaltigste Europas” werden soll.
Die Thyssenkrupp-Tochter soll für die finnische Raffinerie sechs Scalum-Elektrolyseure mit 20 MW liefern. Durch den Einsatz des mit ihnen produzierten grünen Wasserstoffs wiill Neste seine Raffinerie zur “nachhaltigsten Europas” machen. Ziel ist, den heute verwendeten fossilen oder “grauen” Wasserstoff durch sein grünes Pendant zu ersetzen.
Der finnische Konzern prüft auch die Nutzung der bei der Wasserstoffproduktion anfallenden Wärmeenergie für die Fernwärmeversorgung. Hierfür hat das Raffinerieunternehmen eine Vorstudie mit Porvoon Energia gestartet. Der regionale Energieversorger konzentriert sich auf die Erzeugung und Verteilung von Wärme und Strom sowie die Entwicklung von Stromnetzen.
Die finale Investitionsentscheidung soll im Laufe des Jahres 2024 getroffen werden, sagte Markku Korvenranta, Executive Vice President bei Neste Oil Products.
Elektrolyseur-Hersteller Nucera
Für das Wasserstoffprojekt erhielt erhielt Neste im Juli 2022 als erstes finnisches Unternehmen den IPCEI-Status (Important Project of Common European Interest). Eines der bisher größten in dem skandinavischen Land geplanten Projekte ist eine 300 MW-Anlage von Flexens Oy Ab und KIP Infra Oy in Kokkola. Dort soll die Produktion von grünem Wasserstoff und Ammoniak Ende 2027 beginnen.
Die Elektrolyseur-Herstellung kann aktuell noch nicht vollständig automatisiert erfolgen, wodurch sie einige Zeit in Anspruch nimmt. Da die Nachfrage nach der Technologie aber sehr hoch ist, schließt Thyssenkrupp Nucera mit seinen Kunden Vorbestellungen, genauer gesagt Reservierungs-Vereinbarungen für Produktionskapazitäten ab.
Der Vertrag mit dem finnischen Konzern war laut eigenen Angaben bereits der dritte innerhalb kurzer Zeit. Insgesamt habe sich das Unternehmen so die Abnahme von Anlagen mit einer Gesamtkapazität über 3 GW gesichert.