Ein Konsortium aus vier Unternehmen plant, die Abfallverwertung und den Transportsektor grundlegend zu verändern. Das Start-up GHT, der Energieversorger RheinEnergie, der Wasserstoff-Lkw-Vermieter Hylane und das Recyclingunternehmen ETG Entsorgung und Transport haben sich zusammengeschlossen, um ein bahnbrechendes Modellprojekt zur Kreislaufwirtschaft zu realisieren.
Spatenstich für die Zukunft: Erste Anlage entsteht in Baden-Württemberg
Im Herzen Baden-Württembergs, auf dem Gelände des Recyclingunternehmens ETG, soll bereits im nächsten Monat der Startschuss für die erste Wasserstoffanlage fallen. Mit einem geplanten Produktionsstart im Jahr 2025 verspricht das Projekt, jährlich etwa 100 Tonnen Wasserstoff aus biogenen Reststoffen zu gewinnen - genug, um eine Wasserstofftankstelle ein Jahr lang zu versorgen.
Grüne Logistik: Hylane setzt auf nachhaltigen Wasserstoff
Hylane, als einer der größten Betreiber von Wasserstoff-Lkw-Flotten in Europa, garantiert die Abnahme des produzierten Wasserstoffs. Mit einem jährlichen Bedarf von rund 1.000 Tonnen Wasserstoff und Plänen zur Flottenexpansion sieht das Unternehmen in der GHT-Technologie eine Schlüsselkomponente für seine Zukunftsstrategie. Sara Schiffer, Geschäftsführerin von Hylane, betont: "Diese Partnerschaft ermöglicht es uns, unseren Kunden nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch nachhaltige Transportlösungen anzubieten."
Wirtschaftlichkeit trifft Nachhaltigkeit: Die Zukunft der Wasserstoffproduktion
Die von GHT entwickelte patentierte Technologie verspricht, Wasserstoff zu Produktionskosten von bis zu 1,50 Euro pro Kilogramm herzustellen - ein Bruchteil der Kosten herkömmlicher Elektrolyse. Das Herzstück der Anlage, ein Flugstromreaktor, wandelt nicht-recycelbare Kunststoffabfälle bei Temperaturen von bis zu 1.600 Grad Celsius in Synthesegas um. Daraus werden direkt flüssiges CO₂ als Kreislaufprodukt und Wasserstoff in Brennstoffzellenqualität gewonnen.
Mit Blick auf die Zukunft plant das Konsortium, in den nächsten fünf Jahren mindestens fünf weitere Projekte zu initiieren, die jährlich über 2.000 Tonnen Wasserstoff erzeugen sollen. Angesichts von mehr als 1.000 Recycling- und Entsorgungsbetrieben allein in Deutschland, die nach Möglichkeiten zur nachhaltigen und profitablen Abfallverwertung suchen, scheint das Potenzial für diese innovative Technologie enorm.