Am 23. und 24. Oktober 2024 fand in Rom das Kick-off-Meeting für das RFCS-Forschungsprojekt SUNSHINE statt. Dieses ambitionierte Projekt mit dem vollständigen Titel „SUstainable New casting and rolling process monitoring/sensoring approach aimed at proper surface quality and SHape IN flat and long products, enabling Energy savings and smart management in the casting/rolling operations“ hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Es soll dazu beitragen, die Effizienz und Nachhaltigkeit in den Bereichen Gießen und Walzen durch innovative Monitoring- und Sensortechnologien zu steigern.
Im Rahmen des Projekts wird angestrebt, ungünstige Prozessbedingungen, die häufig zu Gießfehlern führen, frühzeitig zu erkennen. Mithilfe von modernen Sensoren und fortschrittlichen Modellierungsansätzen sollen potenzielle Form- und Qualitätsprobleme im Gussprodukt identifiziert werden. Diese Probleme können bei herkömmlichen Verfahren oft unentdeckt bleiben, aber sie führen später während der Walzprozesse zu unerwünschten Komplikationen. SUNSHINE hat das Ziel, Defekte und Unregelmäßigkeiten proaktiv zu erkennen und zu verhindern, sodass die Endqualität der Produkte deutlich verbessert wird.
Zentrale Bestandteile und Technologien
Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die Entwicklung von Richtlinien und Regeln, die speziell auf die Vorhersage und Vermeidung von Defekten abzielen. Dies geschieht unter anderem durch den Einsatz modernster KI-Tools, insbesondere maschineller Lernmethoden, die anhand großer Datenmengen Muster und Anomalien erkennen und analysieren können. Die durch maschinelles Lernen gewonnenen Erkenntnisse fließen in Empfehlungen und Richtlinien ein, die sicherstellen sollen, dass während des Gießens gleichmäßige und optimale Bedingungen für das Schalenwachstum herrschen. Auf diese Weise soll das Auftreten von Form- und Oberflächenfehlern möglichst minimiert werden.
Das SUNSHINE-Projekt setzt auf eine Kombination verschiedener innovativer Technologien, um diese Ziele zu erreichen, darunter:
Prozessmodellierung zur genauen Simulation und Optimierung der Produktionsbedingungen,
Sensorik, wie z. B. faseroptische Temperatursensoren, die eine präzise Überwachung der Gieß- und Walzprozesse ermöglichen,
Prozesskontrolle, um die Betriebsbedingungen kontinuierlich anzupassen und zu optimieren.
Finanziert wird das Projekt vom „Research Fund for Coal and Steel“ der Europäischen Union, basierend auf dem RFCS-Grant Agreement No101157885. Neben dem BFI (Beratungs- und Forschungsinstitut) sind weitere renommierte Partner an diesem Projekt beteiligt. Zu den Hauptakteuren zählen Rina Consulting – Centro Sviluppo Materiali, das als Koordinator fungiert, sowie SIDENOR I+D, die Universität Oulu (Oulun Yliopisto) aus Finnland, das Unternehmen Feralpi, Acciaieri d’Italia und die AG der Dillinger Hüttenwerke.
Ausblick
Mit diesen gebündelten Kompetenzen und dem Zusammenspiel modernster Technologieansätze erhoffen sich die Partner langfristig eine nachhaltige Optimierung der Produktionsprozesse in der Metall- und Stahlindustrie. Das SUNSHINE-Projekt verspricht damit nicht nur die Qualität der Produkte zu verbessern, sondern auch den Energieverbrauch und Ressourcenbedarf in den Gieß- und Walzprozessen deutlich zu senken.