Die Anzahl der an die Fernwärmenetze angeschlossenen Gebäude soll sich laut einer gemeinsamen Erklärung der Bundesregierung und der Energiebranche vom letzten Juni bis 2045 jährlich um 100.000 erhöhen. Das wäre nach aktuellem Stand eine Verdreifachung der Quote.
Tiefbaumaßnahmen zur notwendige Wärmeinfrastruktur im städtischen Raum werden in den nächsten Jahren infolgedessen zunehmen. Im Hinblick auf die zu erwartende Belastung für Verkehr und Anwohner durch die Baumaßnahmen gewinnt die unternehmens- und spartenübergreifende Koordinierung von Baumaßnahmen im Straßen- und Tiefbaubereich weiter an Bedeutung.
Der Berliner Energieversorger BTB GmbH hat nun entschieden, sich am Infrest Baustellenatlas in Berlin zu beteiligen, der dort bereits 2016 eingeführt wurde. Über ein Wärmeverbundnetz versorgt das Unternehmen rund 80.000 Wohnungen, Gewerbeimmobilien, öffentliche Einrichtungen und wichtige Industrie- und Forschungsstandorte in Berlin mit nachhaltiger Wärme, Strom, Kälte.
Mehr Effizienz bei Verkehrsplanung und Baukosten
Die webbasierte Software as a Service (SaaS) Lösung ermöglicht es den teilnehmenden Unternehmen, zeitliche und räumliche Überschneidungen ihrer geplanten Baumaßnahmen frühzeitig zu identifizieren und ihre Baumaßnahmen zu koordinieren.
Im Idealfall kann die Koordinierung neben kürzeren Gesamtbauzeiten auch zu deutlichen Kostenersparnissen führen. Gemeinsam mit der BTB verfügen in Berlin inzwischen rund 20 große Infrastrukturbetreiber und erste Verwaltungen über Schreib- und/oder Leserechte im Infrest Baustellenatlas und können ihre geplanten Bauvorhaben schon während der Planung im System hinterlegen.
Bei einer möglichen Überschneidung werden die Verantwortlichen vom System automatisch informiert und können sich direkt über die dort hinterlegten Kontakte an Fachkollegen anderer Unternehmen wenden, um über eine gemeinsame Durchführung zu sprechen.
Neben dem georeferenzierten Überblick aller geplanten Baumaßnahmen können zur besseren Planung auch Umleitungen, Aufgrabeverbote und Veranstaltungen im städtischen Raum im System hinterlegt werden.
Verbesserter Verkehrsfluss durch mehr Transparenz
Um mehr Transparenz bei zu erwartenden Verkehrsbehinderung zu schaffen, hat die Infrest ihre webbasierte Lösung im vergangenen Jahr in Richtung Verkehrsplanung erweitert. Infrastrukturbetreiber bzw. die von ihnen beauftragten Verkehrsplaner können die für die Baumaßnahmen notwendigen Verkehrsänderungen in Verbindung mit Umleitung hinterlegen.
Von den städtischen Verkehrsunternehmen wird bei Bauarbeiten an Gleisnetzen oft ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Um bei der Planung neuer Baumaßnahmen die Behinderung dieser temporären Verkehrsverbindungen zu vermeiden, besteht für die Verkehrsbetriebe die Möglichkeit, diese ebenso in den Infrest Baustellenatlas einzubinden, was im Resultat zu weniger Staus und einem besseren Verkehrsfluss im Wirtschaftsverkehr führt.
Inzwischen kommt der Infrest Baustellenatlas auch in Köln, Düsseldorf, Gelsenkirchen und im Landkreis Ahrweiler zum Einsatz. „Nicht zuletzt durch den massiven Aus- und Umbau der bestehenden Energieinfrastruktur durch die bevorstehende Wärmewende befinden wir uns zurzeit mit weiteren Städten und Infrastrukturbetreibern in Gesprächen, die von den Vorteilen der frühzeitigen Koordinierung ihrer Planungs- und Tiefbauarbeiten profitieren wollen,“ so Infrest Geschäftsführer Jürgen Besler abschließend.