Ein Konsortium um Siemens Energy hat eine Industriegasturbine mit 100 % Wasserstoff betrieben. Nach eigenen Angaben handelt es sich um den ersten erfolgreichen Test dieser Art weltweit. Das Projekt zeige, dass konventionelle Gasturbinen für den Betrieb mit reinem Wasserstoff umgerüstet werden können.
Die Projektpartner führten den Versuch auf dem Gelände von Smurfit Kappa durch, einem französischen Hersteller für Papierverpackungen. Der Test ist Teil eines größeren Power-to-X-to-Power-Demonstrators. Er umfasst die Erzeugung, Speicherung und Wiederverstromung reinem, grünem Wasserstoff in einer umgerüsteten Erdgasturbine.
In einer ersten Versuchsreihe im Jahr 2022 konnte die Gasturbine mit einem Wasserstoff-Erdgas-Gemisch mit einem H₂-Anteil von 30 % betrieben werden. Jetzt hat der „Power-to-Hydrogen-to-Power-Demonstrator“ nach Angaben von Siemens bewiesen, dass Turbinen mit „Dry-Low-Emissions“ (DLE) Technologie auch mit bis zu 100 % Wasserstoff betrieben werden können.
Elektrolyseur und Gasturbine von Siemens
Das HYFLEXPOWER genannte Konortium will das erste voll integrierte Power-to-Hydrogen-to-Power-Kraftwerk im industriellen Maßstab entwickeln und betreiben. Zu diesem Zweck hat es umfangreiche Mittel aus dem Horizon 2020 Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union erhalten. Nachdem nun die Stromerzeugung getestet wurde, soll der Betrieb als nächstes auf die industrielle Wärmeerzeugung und weitere Betriebsarten ausgeweitet werden.
Als Konsortialführer lieferte Siemens den 1-MW-Elektrolyseur und die SGT-400 Industriegasturbine. Der französische Energiekonzern Engie baute die Anlagen zur Wasserstofferzeugung und -versorgung sowie den fast eine Tonne fassenden Wasserstoff-Tank für den Demonstrator.
Das britische Ingenieurbüro Centrax war für das Upgrade des Turbinenpakets verantwortlich, um einen sicheren Betrieb mit Wasserstoff als Kraftstoff zu gewährleisten. Das DLR und die schwedische Universität Lund, die Uni Duisburg-Essen sowie das britische University College London trugen zur Entwicklung der Wasserstoffturbinentechnologie bei. Arttic unterstützte das operative Projektmanagement, während die griechische Universität NTUA in Athen die wirtschaftliche, ökologische und soziale Analyse des Konzepts durchführte.