Die HYBRIT-Initiative hat der Schwedischen Energiebehörde einen Abschlussbericht über die Ergebnisse von sechs Jahren Forschung vorgelegt. In der nächsten Projektphase soll das Verfahren im industriellen Maßstab umgesetzt werden.
Der Bericht zeigt die erfolgreiche Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung von direktreduziertem Eisen ohne fossile Brennstoffe. Die Forschungsarbeiten von 2018 bis 2024 umfassten die Entwicklung einer effizienten Technologie zur emissionsfreien Eisen- und Stahlproduktion, die Entwicklung des sogenannten Eisenschwamms sowie eines Verfahrens zur Einschmelzung dieses Eisens in Elektrolichtbogenöfen. Durch den Einsatz von fossilfreiem Wasserstoff und Elektrizität anstelle von Kohle und Koks wird eine signifikante Reduktion der CO2-Emissionen erreicht. HYBRIT hat bereits mehrere Patente angemeldet.
Martin Pei, Chief Technology Officer von SSAB und Vorstandsvorsitzender von Hybrit Development AB, sagt: „Ich bin unglaublich stolz auf alles, was HYBRIT seit seinem Start im Jahr 2016 erreicht hat. Dank der erfolgreichen Ergebnisse des Pilotprojekts sind wir auf dem besten Weg, die Eisen- und Stahlindustrie grundlegend zu verändern. Bei SSAB investieren wir derzeit massiv in die Umstellung des gesamten nordischen Produktionssystems auf eine fossilfreie Stahlproduktion und haben bereits damit begonnen, Kunden in kleinerem Umfang mit fossilfreiem Stahl zu beliefern.“
Starke Partnerschaften
Die HYBRIT-Initiative ist eine Kooperation zwischen dem Stahlkonzern SSAB, dem Bergbauunternehmen LKAB und dem Energieunternehmen Vattenfall. Das Projekt wird durch den EU-Innovationsfonds und das Industriklivet-Programm gefördert und ist Teil des europäischen IPCEI-Projekts Hy2Use, das insgesamt 35 Projekte aus 12 Ländern umfasst.
Andreas Regnell, Leiter der strategischen Entwicklung bei Vattenfall und Vorstandsmitglied der Hybrit Development AB, sieht in der Zusammenarbeit der drei Unternehmen den Schlüssel zum Erfolg: „Partnerschaft ist das Erfolgsrezept. Der nächste Schritt ist die Skalierung auf einen industriellen Maßstab, in dem fossilfreier Strom und Wasserstoff den Übergang in eine Zukunft ermöglichen, in der jeder ohne fossile Brennstoffe transportieren, produzieren und leben kann“, so Regnell.
Weg frei für die industrielle Implementierung
In der nächsten Phase des HYBRIT-Projekts soll die Technologie in den industriellen Maßstab überführt werden. Eine geplante Demonstrationsanlage von LKAB in Gällivare soll als nächster Schritt zur großtechnischen Produktion von Schwammeisen dienen. Das Pilotprojekt zur Speicherung von fossilfreiem Wasserstoff in Svartöberget in Luleå wird noch bis 2026 laufen.
„Das war eine bahnbrechende Reise in kurzer Zeit. Die Ergebnisse der Pilotphase zeigen, dass das Verfahren funktioniert und dass wir bereit sind für die nächste Phase, in der die Demonstrationsanlage in Gällivare der erste Schritt zur industriellen Produktion von Eisenschwamm sein wird“, sagt Jenny Greberg , Vice President Technology bei LKAB und Vorstandsmitglied von Hybrit Development AB.
HYBRIT hat das Potenzial, die CO2-Emissionen in Schweden um mehr als 10 % und in Finnland um 7 % zu senken. In der Pilotanlage in Luleå wurden bereits mehr als 5000 Tonnen wasserstoffreduziertes Eisen produziert. Große Industrieunternehmen wie Volvo Group, Epiroc und Peab verwenden den fossilfreien Stahl bereits in Fahrzeugen, Schwermaschinen, Gebäuden und Konsumgütern.