Das schwedische Industrie-Start-up H2 Green Steel hat weitere 4,2 Mrd. € Fremdkapital erhalten. Damit will das Unternehmen den Bau seines Stahlwerks in Nordschweden finanzieren. 2025 soll das Werk in Boden als weltweit erster Standort, an dem Stahl von Beginn an auf Basis von grünem Wasserstoff produziert wird, in Betrieb gehen. Den benötigten Wasserstoff will das Unternehmen unmittelbar auf dem Werksgelände produzieren.
Wie das schwedische Industrie-Start-up am 22.01. meldete, wird es die 4,2 Mrd. € in den geplanten Bau seines seit 2021 geplanten Stahlwerks investieren. Hier sollen ab 2025 bis zu 2,5 Mio. t grüner Stahl pro Jahr erzeugt werden, wobei durch die Nutzung von Wasserstoff bis zu 95 % CO2-Emissionen im Vergleich zu konventionellen Produktionsroute eingespart werden könnten. In einer zweiten Phase soll die Kapazität des Werks dann bis 2030 auf bis zu 5 MIo. t anwachsen
Der Bau des Stahlwerks samt integrierter Wasserstoff- und Eisenproduktion sei derweil bereits “in vollem Gange”, zudem haben die Schweden sämtliche Lieferverträge für ihre Wasserstoff-, Eisen- und Stahlanlagen abgeschlossen. Auch ein Großteiil des benötigten Stroms sei schon in langfristigen Stromabnahmeverträgen gesichert.
Mehrere deutsche Konzerne sind an dem Projekt des 2021 gegründeten Start-ups beteiligt: ie Elektrolyseure liefert Thyssenkrupp Nucera, die Anlagen zur Direktreduktion stammen von der SMS Group. Abnahmevereinbarungen gab es unter anderem schon mit Mercedes-Benz und Porsche. Zuletzt hatte die Kirchhoff Gruppe die Unterzeichnung eines Abnahmvertrages mit einer Laufzeit von sieben Jahren bekanntgegeben.
Mehr als 20 Kreditgeber unterstützen schwedisches Industrie-Start-up
Seit seiner Gründung hat das Unternehmen drei Finanzierungsrunden durchlaufen und dabei nach eigenen Angaben 1,8 Mrd. € Eigenkapital erhalten. Nun seien weitere 300 Mio. € hinzugekommen, womit sich die Eigenkapitalfinanzierung auf 2,1 Mrd. € belaufe. Hinzu kommen neben den nun akquirierten 4,2 Mrd. € Fremdkapital weitere 250 Mio. € aus dem EU-Innovationsfonds. Damit belaufe sich die Gesamtfinanzierung des grünen Stahlwerks auf rund 6,5 Mrd. €.
Zu der Gruppe von mehr als 20 Kreditgebern gehören laut H2 Green Steel diverse Banken wie die Svensk Exportkredit (SEK) und die Europäische Investitionsbank. Hinzukommen Geschäftsbanken wie die BNP Paribas, ING, KfW IPEX-Bank, Société Générale und UniCredit. Weiterhin zählten der Microsoft Climate Innovation Fund, Mubea und Siemens Financial Services zu den Anteilseignern.
Im September 2023 hatte H2 Green Steel eine Privatplatzierungsrunde mit einem Ergebnis von 1,5 Mrd. € Eigenkapital gemeldet. Es war die größte des Jahres 2023 in Europa. Zuvor hatte das Unternehmen im Mai 2021 seine Serie-A-Eigenkapitalrunde mit 86 Mio. € und im Oktober 2022 seine Serie-B1-Runde in Höhe von 260 Mio. € abgeschlossen.