Nach Genehmigung des vorzeitigen Baubeginns durch die Bundesnetzagentur kann der SuedOstLink bereits vor Planfeststellungsbeschluss in Bau gehen. Nach umfassenden Planungs- und Genehmigungsverfahren konnte Fernnetzbetreiber TenneT am 11. Dezember 2023 mit dem Bau der 780 km langen Gleichstromleitung SuedOstLink am Konverterstandort Isar bei Landshut beginnen.
Eine feierliche Veranstaltung mit über 100 geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft läutete den Baustart ein. TenneT-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens, Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder, der Bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie Hubert Aiwanger sowie der Koordinator der Bundesregierung für die Maritime Wirtschaft und Tourismus Dieter Janecek führten die ersten beiden Erdkabelsegmente des SuedOstLink in einer Muffe zusammen und signierten diese anschließend.
Wichtiger Schritt für die Versorgungssicherheit von Haushalten, Industrie und Gewerbe
„SuedOstLink ist ein bedeutender Meilenstein auf dem Weg zu einer sicheren, unabhängigen und kosteneffizienten Stromversorgung in Bayern“, sagt TenneT-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens anlässlich des Baustarts am Konverterstandort ISAR. „Damit wir ab 2027 in Betrieb gehen können, arbeiten wir auch im Bau mit Hochdruck weiter – aber immer mit dem Fokus auf die Sicherheit aller Beteiligten.”
In Hinblick auf die Versorgungssicherheit in Bayern ergänzt Meyerjürgens: „SuedOstLink wird zukünftig Millionen bayerische Haushalte sowie Industrie und Gewerbe mit grünem Strom aus Nord- und Ostdeutschland versorgen. Für die Klimaneutralität Bayerns bis 2040 wird das aber nicht ausreichen. Ergänzend benötigen wir dringend Kraftwerkskapazitäten im Süden sowie weiteren Ausbau auf Übertragungs- und Verteilnetzebene.”
Energiepolitische Lage: Leistungsfähige grüne Infrastruktur wichtiger denn je
Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger: „Mit dem Krieg in der Ukraine hat sich die energiepolitische Lage in Deutschland und Europa grundlegend geändert. Erdgas ist nicht länger die sicher verfügbare Brückentechnologie. Die Dekarbonisierung ohne Deindustrialisierung und ohne Atomkraft braucht deshalb eine leistungsfähige Infrastruktur für den Transport erneuerbarer Energien.
Grünem Wasserstoff komme dabei eine Hauptrolle zu, fuhr Aiwanger fort. „Auch dafür brauchen wir im Süden möglichst durchgehend genügend Strom. Ebenso nimmt der PV-Ausbau im Freistaat rasant zu. Über die neue Trasse kann Bayern diesen grünen Strom für andere Regionen in Deutschland bereitstellen und auch zusätzliche Leistung beziehen.“
Für die Energiewende werden zudem dringend mehr Gaskraftwerke im Süden Deutschlands benötigt, auf lange Sicht mit Wasserstoff betrieben werden könnten, so Aiwanger weiter. „Dazu ist ein schneller Anschluss Bayerns an das nationale und europäische Wasserstoffnetz notwendig."
Podiumsgespräch: Beschleunigter Ausbau des Stromnetzes parallel zur H2-Infrastruktur
Im Nachgang zum feierlichen Baustart erörterten Politik- Behörden- und Wirtschaftsvertreter bei einem Podiumsgespräch, wie eine zuverlässige und bezahlbare Stromversorgung für den Industriestandort Bayern über den SuedOstLink hinaus sichergestellt werden kann.
Neben Tim Meyerjürgens saßen Matthias Otte, Abteilungsleiter Netzausbau der BNetzA, Christine Völzow, Geschäftsführerin und Abteilungsleiterin Wirtschaftspolitik Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V., Detlef Fischer, Hauptgeschäftsführer Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V., Tim Holt, Mitglied des Vorstands Siemens Energy, sowie Stefan Kapferer CEO von 50Hertz auf dem Podium.
Alle waren sich einig, dass der Netzausbau beschleunigt und mit einem parallelen Ausbau des Wasserstoffnetzes einhergehen muss.
Bau des Leitungsverlaufs: Planungsfeststellungsbeschlüsse 2024 erwartet
SuedOstLink wird insgesamt 4 GW Strom aus dem Norden Deutschlands über mehr als 750 km Länge in den Süden zum Netzknotenpunkt Isar bei Landshut transportieren. Der Konverter am Standort ISAR, der von Siemens Energy schlüsselfertig an TenneT übergeben wird, wandelt den transportierten Gleichstrom in Wechselstrom um. Von dort aus wird der Strom weiter an die Haushalte und Industrie verteilt.
Die innovativen 525-kV-Erdkabel stellt der Weltmarktführer Prysmian her. Bereits 2024 werden die Planfeststellungsbeschlüsse für die bayerischen Planungsabschnitte erwartet, so dass dann der regelhafte Bau entlang des gesamten Leitungsverlaufs beginnen wird.