Im Chemiepark Leuna hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing die Pilotanlage des Projekts „Leuna100“ eingeweiht. Nach Angaben des verantwortlichen Forschungskonsortiums ist es die weltweit erste Anlage zur kosteneffizienten grünen Methanolproduktion.
Zu Beginn dieser Woche trafen sich Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft im Chemiepark zur Einweihung der Pilotanlage des Projekts „Leuna100”. Geplant ist, mit einem neuen Herstellungsverfahren den kosteneffizienten Markthochlauf von grünem Methanol zu ermöglichen. Das Wasserstoff-Derivat soll vor allem in der Containerschifffahrt als klimaneutrale Kraftstoffalternative zum Einsatz kommen.
Zentrale Innovation der Methanolproduktion sei die strombasierte und lastflexible Nutzung der Synthesegaserzeugung sowie die homogene Katalyse. Die Technologie von C1 ermöglicht eine niedertemperatur- und niederdruckbasierte Methanolproduktion. Möglich wird dieses Verfahren durch den Einsatz eines homogenen, Mangan-basierten Katalysatorsystems, welches C1 zusammen mit dem Leibniz-Institut für Katalyse e. V. entwickelt hat.
Entwickelt wird das Projekt von einem Forschungskonsortium aus dem Climate-Tech-Start-up C1 Green Chemicals AG und seinen Partnern, dem Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES, dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT, der DBI-Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg sowie der Technischen Universität Berlin.
10,4 Mio. € für grüne Methanolproduktion
Grundlage für die Herstellung von grünem Methanol ist ein Synthesegas aus Kohlenmonoxid und grünem Wasserstoff. Die grüne Methanolherstellung im Projekt „Leuna100” besteht aus drei Schritten:
- Die sogenannte Synthesegaserzeugung
- Die Methanolproduktion
- Die Aufreinigung des produzierten Rohmethanols
In der Pilotanlage werden zwei unterschiedliche Technologien zur CO2-basierten Erzeugung von Synthesegas gekoppelt: Das Fraunhofer UMSICHT liefert eine neue Niedertemperatur-Co-Elektrolyse und das DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg setzt eine Reverse-Water-Gas-Shift-Anlage ein. Das C1 lieferte den neuen Katalysator sowie den eigens entwickelten Reaktor zur homogenen Katalyse von Methanol, das Fraunhofer IWES stellt den Standort und die Infrastruktur im Hydrogen Lab Leuna zur Verfügung und evaluiert die Lastflexibilität und die TU Berlin entwickelt ein lastflexibles Betriebskonzept auf Basis eines dynamischen Gesamtprozessmodells.
Das Projekt startete im August 2023 und wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) über die nächsten drei Jahre mit insgesamt 10,4 Mio. € gefördert. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Matthias Beller vom Leibniz-Institut für Katalyse e.V. (LIKAT), Rostock, unterstützt das Projekt als Forschungspartner.