Der Energieversorger EWE hat die Investitionsentscheidung für eine 280-MW-Wasserstoffanlage getroffen. Das Projekt in Emden soll bis 2027 realisiert. Siemens Energy liefert den PEM-Elektrolyseur, der jährlich bis 26.000 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren soll. Die Gesamtinvestition beträgt über 800 Millionen Euro.
Wie EWE am Donnerstag (25. Juli) mitteilte, ist das Kernstück der Anlage ein 280-MW-Elektrolyseur von Siemens Energy. Die Gesamtanlage soll einschließlich Peripherie wie Verdichter und Kühlsysteme über ihre Lebensdauer eine mittlere Leistungsaufnahme von circa 320 Megawatt haben. Der Elektrolyseur basiert auf der PEM-Technologie (Protonen-Austausch-Membran). Die beiden Unternehmen haben zusätzlich einen zehnjährigen Servicevertrag abgeschlossen.
Der Bau ist eines von vier Teilprojekten von Clean Hydrogen Coastline. Damit ist er ein Teil der Hy2Infra-Welle der IPCEI-Initiative (Important Project of Common European Interest). Am 15. Juli hatten Vertreter vom Bund und des Landes Niedersachsen den entsprechenden Förderbescheid überreicht. Für das Gesamtprojekt plant EWE nach eigenen Angaben Investitionen von über 800 Millionen Euro.
Siemens Energy liefert PEM-Elektrolyseur
EWE-CEO Stefan Dohler betonte die Bedeutung des Projekts für die regionale und nationale Wertschöpfung. Die Entscheidung für den Hersteller aus Berlin sei nach einem zwölfmonatigen Auswahlverfahren mit zehn internationalen Elektrolyse-Herstellern gefallen. Erstmals hatte der Energiekonzern im November 2022 über das Vorhaben informiert.
Anne-Laure de Chammard, Vorstandsmitglied von Siemens Energy, bezeichnete das Projekt als wichtigen Baustein für den Hochlauf der grünen Wasserstoffindustrie in Deutschland. de Chammard hob hervor, dass erst die kürzlich zugesagten Fördermittel der Bundesregierung strategisch wichtige Großprojekte wie dieses ermöglichten.
Laut EWE könnte die geplante Wasserstoffproduktion bei Verwendung in der Stahlindustrie jährlich rund 800.000 Tonnen Kohlendioxid einsparen. Die Elektrolyse-Stacks fertigt Siemens Energy in seiner neuen Fabrik am Standort Berlin, den das Unternehmen im November letzten Jahres mit Air Liquide in Betrieb nahm.