Die Fernleitungsnetzbetreiber Gasgrid Finland, Elering, Conexus Baltic Grid, Amber Grid, GAZ-System und Ontras haben eine Vormachbarkeitsstudie für den Nordic-Baltic Hydrogen Corridor (NBHC) erfolgreich abgeschlossen, wie Anfang September bekanntgegeben wurde. Die Studie, die im Januar 2024 startete, legt die Rahmenbedingungen für die Realisierung eines Wasserstoffkorridors fest, der erneuerbaren Wasserstoff von Finnland über das Baltikum und Polen nach Deutschland transportieren soll. Der NBHC soll einen wichtigen Beitrag zu den Dekarbonisierungszielen der EU leisten.
Wasserstoffpotenzial und Exportchancen
Die Studie zeigt, dass der Ostseeraum ein großes Potenzial für die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff besitzt, das bis 2040 auf 27,1 Mio. Tonnen geschätzt wird. Bis dahin könnte der NBHC jährlich bis zu 2,7 Mio. Tonnen Wasserstoff nach Mitteleuropa transportieren. Der Korridor, der sich über 2.500 km erstreckt und einen Durchmesser von 1.200 mm haben wird, könnte einer der ersten betriebsbereiten Wasserstoffkorridore Europas sein.
Wichtige Rolle für die Energiewende
Die Projektpartner betonen die Bedeutung des NBHC für die europäische Energiewende. Der Korridor verbindet Produzenten und Verbraucher, stärkt die Versorgungssicherheit und fördert den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft in sechs EU-Mitgliedsstaaten. Auch für die deutsche Wasserstoffinfrastruktur wird der NBHC eine zentrale Rolle spielen.
Reduzierung von CO2-Emissionen und PCI-Status
Bis 2050 könnte der NBHC die CO2-Emissionen um bis zu 37 Mio. Tonnen pro Jahr reduzieren. Das Projekt wurde im April 2024 von der EU-Kommission als „Project of Common Interest“ (PCI) anerkannt, was die Beantragung von EU-Mitteln und schnellere Genehmigungsverfahren ermöglicht. Auf Basis der Ergebnisse der Vormachbarkeitsstudie beginnen nun die Planungen für eine detaillierte Machbarkeitsstudie.