Bei ihrer jährlichen Mitgliederversammlung hat die DWV-Fachkommission HySteel die Ziele und Aktivitäten für das Jahr 2024 festgelegt. Das dritte Eckpunktepapier wurde als Höhepunkt veröffentlicht. Dieses besteht aus 10 Kernforderungen an die Politik zur nachhaltigen Sicherung von Wertschöpfung und Beschäftigung in der deutschen Stahlindustrie.
Die deutsche Stahlbranche steht vor einer epochalen Herausforderung: Trotz ihres bedeutenden Beitrags zur Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland ist sie auch einer der größten Emittenten von Treibhausgasen.
Um die Klimaziele zu erreichen und die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland langfristig zu sichern, ist eine radikale Transformation notwendig. Wie die Transformation gelingt, dazu beraten sich die HySteel-Mitglieder im Rahmen der Fachkommission des DWV. Gemeinsam haben sie hierzu ein Eckpunktepapier ausgearbeitet.
Zentrale Forderungen des Papiers
Es seien massive Investitionen in erneuerbare Energien und den Hochlauf der Wasserstoff-Marktwirtschaft notwendig, um eine gesicherte Versorgung mit grünem Strom und grünem Wasserstoff zu gewährleisten. Auch brauche es einen klaren politischen Rahmen, der Anreize für Investitionen schafft und langfristige Planungssicherheit für die Stahlerzeuger bietet. Zudem müssen grüne Leitmärkte geschafft, und verpflichtende Quoten für emissionsarme Stahlprodukte eingeführt werden, um eine sozial tragfähige Einführung zu ermöglichen. Es brauche unbedingt Fördermittel und staatliche Subventionen für Wasserstoff-Projekte und die Transformation der Stahlindustrie, um den wichtigen Anschub zu leisten.
Die Studienergebnisse der HySteel Arbeitsmarktstudie aus dem vergangenen Herbst machen deutlich, dass grüner Stahl aus betriebswirtschaftlicher Sicht zukünftig wettbewerbsfähig und profitabel in Deutschland produziert werden kann. Dafür müssen allerdings die Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass eine vollständige Transformation inkl. Roheisenstufe gelingt. Wird dagegen ein Teil der Wertschöpfungskette – die Roheisenstufe – nur partiell transformiert, drohen beträchtliche negative Auswirkungen auf Beschäftigung und Wertschöpfung in Deutschland.
Sicherung der Arbeitsplätze
Die Unterstützung bei dieser Transformation ist von entscheidender Bedeutung, um Arbeitsplätze zu sichern, Innovationen voranzutreiben und Deutschland als Vorreiter im Bereich der klimaneutralen Produktion zu positionieren. Darüber hinaus ist es unerlässlich, den Hochlauf einer Wasserstoff-Marktwirtschaft zu forcieren, um die Grundlage für eine nachhaltige Energieversorgung zu schaffen.
Koordiniertes Handeln
Es bedarf einer koordinierten und konzertierten Anstrengung von Regierung, Industrie und Gesellschaft, um diese Herausforderung zu bewältigen. Durch eine gezielte Förderung von Innovationen, Investitionen und Infrastrukturmaßnahmen kann sichergestellt werden, dass die deutsche Stahlindustrie auch in Zukunft eine treibende Kraft für Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand bleibt.
Es ist daher dringend erforderlich, dass die deutsche Bundesregierung ausreichende finanzielle Mittel bereitstellt und einen politischen Rahmen schafft, der Investitionen in klimaneutrale Produktionsverfahren und den Hochlauf einer Wasserstoff-Marktwirtschaft erfolgreich anreizt und langfristig absichert.
„Die Transformation der Stahlindustrie ist nicht nur eine ökologische und technische Herausforderung, sondern auch eine volkswirtschaftliche, strukturpolitische und soziale Notwendigkeit. Wir appellieren an die Bundesregierung, diese Transformation weiterhin mit aller Kraft zu unterstützen und damit die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft insgesamt zu sichern. Es ist an der Zeit, mutige Schritte zu unternehmen und gemeinsam eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.“, erklärt Clemens Orlishausen, Leiter der Fachkommission HySteel.