Mitte November haben sich Energinet und Gasunie in Kopenhagen im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung auf die nächsten Schritte für den Ausbau des dänisch-deutschen Wasserstoffnetzes geeinigt. Ziel ist es, einen Realisierungspfad zu entwickeln, der die großen Mengen an grünem Wasserstoff, die in Dänemark produziert werden, für den deutschen Markt verfügbar macht. Ab 2028 soll eine grenzüberschreitende Übertragungsverbindung zwischen Dänemark und Deutschland den Transport von grünem Wasserstoff ermöglichen. Zu diesem Zweck wollen die beiden Unternehmen gemeinsam das Wasserstoffnetz zwischen Westdänemark und Norddeutschland ausbauen. Damit leisten sie einen Beitrag zur dänischen und deutschen Energiestrategie, die im März 2023 zwischen den Regierungen der beiden Länder vereinbart wurde.
"Mit unserer Kooperation schaffen wir eine leistungsfähige Wasserstoff-Importautobahn, um die kommende Nachfrage und das Angebot dieses klimafreundlichen Energieträgers zu verbinden“, so Britta van Boven, Geschäftsführerin Gasunie Deutschland. „Ich freue mich darauf, gemeinsam mit Energinet auf der Basis einer jahrzehntelangen vertrauensvollen Zusammenarbeit Schritt für Schritt das Energiesystem der Zukunft zu entwickeln."
Rechtssichere europäische Wasserstoffkooperation für alle beteiligten Akteure schaffen
Mit dieser Kooperationsvereinbarung soll ein formeller Rahmen geschaffen werden, der eine enge Abstimmung zwischen beiden Unternehmen während der Planungsphasen der Wasserstoffinfrastrukturprojekte Danish Backbone West (in Dänemark) und Hyperlink 3 (in Deutschland) gewährleistet, um koordinierte Investitionsentscheidungen auf beiden Seiten der Grenze zu ermöglichen. Energinet und Gasunie wollen einen offenen, grenzüberschreitenden Verbund zwischen Wasserstoffproduktion, -speicherung und -verbrauch in Übereinstimmung mit dem kommenden europäischen Rechtsrahmen schaffen. Sie bietet allen beteiligten Akteuren und Marktteilnehmern den Transportweg, um ihre Produkte zu vermarkten und zu verkaufen oder ihren Wasserstoffbedarf zu decken. Das geplante grenzüberschreitende Netz soll vom unterirdischen Wasserstoffspeicher in Lille Torup im Norden Dänemarks bis nach Heidenau südlich von Hamburg reichen und eine Gesamtlänge von etwa 550 km haben.
Pipeline-Projekt Danish Backbone West soll bis 2030 realisiert werden
Danish Backbone West ist das erste groß angelegte Wasserstoffpipeline-Projekt, das von Energinet in Dänemark entwickelt wird. Es handelt sich dabei um ein groß angelegtes Wasserstofftransportsystem, das den unterirdischen Speicher in Lille Torup und künftige Wasserstoffproduktionsstätten in großem Maßstab mit einem Wasserstoff-Verbindungspunkt an der deutschen Grenze in Ellund verbindet. Backbone West wird ein integraler Bestandteil des europäischen Wasserstoff-Backbone sein. Es kann in Zukunft an Wasserstoffverteilungssysteme in Dänemark und Offshore-Wasserstoffpipelines nach Dänemark oder in andere nordeuropäische Länder angeschlossen werden. Es wird voraussichtlich durch eine Kombination aus dem Umbau einer bestehenden Erdgasleitung und neuen Wasserstoffleitungen realisiert werden. Um in Zukunft eine hohe Kapazität zu erreichen, ist die Installation von Verdichteranlagen geplant. Das Projekt soll zwischen 2028 und 2030 realisiert werden.
Hyperlink-System als Verbindung zwischen Niederlanden, Deutschland und Dänemark geplant
Hyperlink 3 ist Teil der Hyperlink-Projektfamilie - ein von Gasunie entwickeltes Wasserstofftransportsystem im Nordwesten Deutschlands, das vom Grenzübergangspunkt Ellund bis Heidenau südlich von Hamburg reicht. In Heidenau wird das grenzüberschreitende Netz mit dem übrigen Hyperlink-System von Gasunie verbunden. Hyperlink soll Teil des nationalen deutschen Wasserstoffnetzes (Kernnetz) und des europäischen Wasserstoff-Backbone werden und Zugang zu den deutschen Produktions- und Verbrauchsstandorten bieten. Nach Abschluss des Projekts wird Hyperlink die Niederlande, Deutschland und Dänemark miteinander verbinden und Zugang zu den Offshore-Wasserstoffpipelines und Wasserstoff-Empfangsterminals bieten. Das Hyperlink-System soll größtenteils durch die Umrüstung bestehender Erdgastransportleitungen für den Wasserstofftransport und, soweit erforderlich, durch den Bau neuer Leitungen zur Schließung verbleibender Lücken realisiert werden. Das Projekt soll in mehreren Teilprojekten zwischen den Jahren 2026 und 2028 realisiert werden.
Thomas Egebo, CEO Energinet: "Dänemark hat sich zum Ziel gesetzt, ein grünes Export-Machtzentrum zu werden und damit eine wichtige Rolle bei der europäischen Energiewende zu spielen. Der rechtzeitige Aufbau einer grenzüberschreitenden Wasserstoffinfrastruktur zwischen Dänemark und Deutschland ist von entscheidender Bedeutung, um das Potenzial zu erschließen, und wir sehen diese Vereinbarung mit Gasunie Deutschland als nächsten natürlichen Schritt bei der Verwirklichung dieser Ambitionen.“