Der baden-württembergische Energiekonzern EnBW hat einen Spatenstich für eine H2-ready Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) gesetzt. Die neue Anlage soll den kohlebetriebenen Block des dortigen Heizkraftwerks am Standort Heilbronn ersetzten. Es ist das dritte „Fuel-Switch“-Projekt der EnBW: Die Anlage soll zunächst mit Erdgas betrieben und später auf Wasserstoff umgestellt werden.
Der Bau der H2-ready-Turbinenanlage Heilbronn soll den kohlebetriebenen Block 7 des Kraftwerkes ersetzen. Dies könne die CO₂-Emissionen des Kraftwerks um mehr als 50 % reduzieren teilte das Unternehmen am vergangenen Freitag (23. Februar) anlässlich des Spatenstichs mit.
An der Veranstaltung nahmen unter anderem der Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg, Dr. Andre Baumann, der Oberbürgermeister der Stadt Heilbronn, Harry Mergel, Fred Schulze von der Werksleitung der Audi AG in Neckarsulm sowie EnBW-Vorstand Dirk Güsewell teil.
Im vergangenen Jahr war der Baustart der anderen beiden „Fuel-Switch“-Projekte in Stuttgart-Münster und Altbach/Deizisau erfolgt. Das Gesamtvorhaben soll die Strom- und Wärmeversorgung des mittleren Neckarraums bis 2026 kohlefrei machen. Dafür investiert die EnBW laut eigenen Angaben rund 1,6 Mrd. € in 1,5 GW flexibel regelbare Kraftwerkskapazität.
Details zu dem H2-ready Gaskraftwerk
Die neue GuD könne bereits ab Inbetriebnahme mit bis zu 20 % Wasserstoff betrieben werden. Die wasserstofftauglich geplante Süddeutsche Erdgasleitung (SEL) soll nach ihrer Fertigstellung den Standort Heilbronn anbinden. Nach der Umstellung und sobald Wasserstoff in ausreichender Menge zur Verfügung steht, könne das Kraftwerk Heilbronn “nach einer kleineren Umbaumaßnahme” CO₂-neutral Strom und Fernwärme produzieren.
Bis dahin werde die Turbinenanlage mit Erdgas betrieben. Dafür hat die EnBW 2022 mit dem US-amerikanischen Unternehmen Venture Global LNG ein Gas-Liefervertrag geschlossen. Ab 2026 soll der baden-württembergische Energiekonzern 20 Jahre lang jährlich 1,5 Mio. t LNG aus den USA beziehen.
Das H2-ready Gaskraftwerk soll über eine elektrische Leistung von maximal 710 MW und rund 190 MW Fernwärmeleistung verfügen. Parallel errichtet die EnBW einen Wärmespeicher mit einer Kapazität von 600 MWh und eine Heißwasserkesselanlage mit einer Fernwärmeleistung von ca. 170 MW. Im Rahmen des Umbaus werde zudem ein Teil des Fernwärmenetzes durch die Umstellung von einem Dampf- auf ein Heißwassernetz energieeffizient modernisiert. Die Fernwärmenetze versorgen etwa 300 Industriebetriebe und Gewerbekunden in Heilbronn und Neckarsulm, darunter auch die Audi AG, sowie etwa 150 Wohngebäude.