Die EWE hat die ersten Tests seiner Wasserstoffkaverne in Rüdersdorf nach eigenen Angaben erfolgreich abgeschlossen. Die langsame Ein- und Ausspeicherung verlief wie erwartet. Nun stehe eine weitere Testphase mit erhöhter Durchflussrate an.
Während der dreimonatigen Testphase habe das technische System bei der Ein- und Ausspeicherung „gut funktioniert”, so EWE-Projektleiter Hayo Seeba. Im Rahmen des ersten Test-Szenarios stand die langsame Ein- und Ausspeicherung im Vordergrund. Dieses sei „vergleichbar mit der Fahrweise eines herkömmlichen Erdgasspeichers“. Dabei analysierten die EWE-Ingenieure die Performance der Anlagentechnik sowie Drücke, Temperaturen und Fließraten des Wasserstoffs.
Untersucht wurde auch die Reinheit bzw. Qualität des Wasserstoffes nach dem Ausspeichern. Für künftige Anwendungen insbesondere im Mobilitätsbereich sollte diese nämlich möglich hoch sein. Eine Reinheit von 100 Prozent wäre hierbei das Optimum. Das Ergebnis: Die Qualität des Wasserstoffs habe sich durch die Speicherung „nur wenig” verändert. Auch habe das Gas nur wenig Feuchtigkeit aus dem unterirdischen Hohlraum aufgenommen.
In der nächsten Testphase will EWE die Wasserstoff-Durchflussmenge erhöhen, um schnellere Speicherzyklen darzustellen. Der Druck in der Wasserstoffkaverne werde dabei schneller steigen und fallen als beim ersten Betriebszyklus. Die zweite Testphase soll Ende Mai beginnen und wieder drei Monate dauern.
Weitere Speicherprojekte
Insgesamt testet EWE drei unterschiedliche Ein- und Ausspeicherszenarien mit verschiedenen Fließgeschwindigkeiten. Damit bilde der Speicherbetreiber jene Szenarien nach, die perspektivisch für unterschiedliche Speicherkunden zu erwarten seien. Denn für unterirdische Wasserstoffspeicher gelten andere Bedingungen als für heutige Erdgasspeicher: Sie würden „sehr viel flexibler und schneller arbeiten müssen”, erklärt Projektleiter Hayo Seeba.
Die Erkenntnisse aus Rüdersdorf will EWE für ein größeres Speicherprojekt im niedersächsischen Huntorf nutzen. Dieses ist Teil des verbindenden Großprojektes „Clean Hydrogen Coastline“. Im Februar hatte EWE hierfür die IPCEI-Fördergenehmigung der Europäischen Kommission erhalten, aktuell prüfen Bund und Länder die Fördermittelvergabe.
Der Energiekonzern verfügt mit 37 Salzkavernen in Huntorf, Nüttermoor, Jemgum und Rüdersdorf nach eigenen Angaben über 15 Prozent aller deutschen Kavernenspeicher, die perspektivisch zur Speicherung von Wasserstoff geeignet wären. Das Investitionsvolumen für das Speicher-Projekt HyCAVmobil beläuft sich auf rund zehn Millionen Euro – vier Millionen davon aus EWE-eigenen Mittel. Die restliche Summe erhalten das Oldenburger Unternehmen und sein Projektpartner, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr.