Die Europäische Kommission hat heute in Brüssel die erste Auktionsrunde der Europäischen Wasserstoffbank eingeleitet. Dafür wurden 800 Mio. € Einnahmen aus dem Emissionshandel über den Innovationsfonds bereitgestellt. Wasserstoffproduzenten können somit ab sofort auf eine fixe Förderprämie pro Kilogramm produzierten Wasserstoffs bieten. Die Förderung soll die Lücke zwischen Produktions- und Verkaufspreis schließen, da nicht-grüner Wasserstoff derzeit noch günstigere Herstellungskosten bietet.
Im Rahmen der Pilotauktion können Produzenten grünen Wasserstoffs auf eine EU-Förderung für eine bestimmte Produktionsmenge bieten. Wann Wasserstoff als eneuerbar oder “grün” klassifizierbar ist, legen die Erneuerbare-Energien-Richtlinie und ihre delegierten Rechtsakte fest. Interessierte Produzent können sich bis zum 8. Februar 2024 über das EU-Finanzierungs- und Ausschreibungsportal bewerben.
Am 30. November findet einer offiziellen Pressemitteilung zufolge ein Online-Infotag statt, bei dem Projektantragsteller:innen Fragen an die Europäische Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) richten können. Die CINEA wird die Auktion durchführen. Im April 2024 soll sie mit der Evaluation der Gebote fertig sein, sodass Antragsteller über ihre Bewertungsergebnisse informiert und Finanzhilfevereinbarungen unterzeichnet werden können.
Mit der Pilotauktion will die Kommission auch Daten über die in der EU geplanten Wasserstoffprojekte sowie über das Förderinteresse, die Wasserstoff-Gestehungskosten und den Marktpreis sammeln. Die gesammelten Erfahrungen sollen künftige Auktionen für andere Dekarbonisierungstechnologien und -produkte zu entwickeln. Wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am 20. November bekanntgab, will die Kommission bereits im Frühjahr 2024 eine zweite Versteigerungsrunde starten.
Obergrenze: 4,50 €/kg
Die Gebote sollen auf einem vorgeschlagenen Preisaufschlag pro kg produzierten erneuerbaren Wasserstoffs basieren, der bis zu einer Obergrenze von 4,50 €/kg reichen kann. Gebote bis zu diesem Preis, die auch andere Qualifikationsanforderungen erfüllen, werden nach der offiziellen Darstellung der EU je nach Höhe des ihres Gebotspreises vom niedrigsten bis zum höchsten eingestuft. Anschließend erhalten sie den Zuschlag in dieser Reihenfolge, bis das Auktionsbudget von 800 Mio. € erschöpft ist.
Die ausgewählten Projekte sollen die bewilligte Förderung zusätzlich zu den Markteinnahmen aus dem Wasserstoffverkauf erhalten – und das bis zu 10 Jahre lang. Sobald die Zuschussvereinbarungen unterzeichnet sind, müssen die Projekte nach Willen der EU innerhalb von fünf Jahren mit der Produktion von erneuerbarem Wasserstoff beginnen. Eine Vermischung mit anderen fianziellen Beihilfen aus den teilnehmenden Mitgliedstaaten soll nicht möglich sein, um gleiche undstandortunabhängige Wettbewerbsbedingungen für alle Projekte zu gewährleisten. Weitere Informationen zum “Auction-As-A-Service”-Modell erhalten Sie hier.
Die Wasserstoffbank ist eines der politischen Instrumente, mit denen die EU einen Markt für Wasserstoff aus erneuerbaren Energien aufbauen will. Angestrebt ist, Investitionen in Produktionskapazitäten zu fördern und damit die zur Erreichung der Klimaziele notwendige Wasserstoffproduktion in großem Maßstab zu ermöglichen. Somit ist die Pilotauktion Teil des REPowerEU-Plans, bis 2030 10 Mio. t grünen Wasserstoff herstellen zu können.
40 Mrd. € für die Dekarbonisierung: EU-Innovationsfonds ist das größtes Finanzierungsprogramm
Mit einem geschätzten Budget von 40 Mrd. € aus dem EU-Emissionshandelssystem zwischen 2020 und 2030 ist der Innovationsfonds das nach offiziellen Angaben größte Finanzierungsprogramm der EU für die Einführung von Netto-Null-Technologien. Der Fonds hat heute (23.11.) auch seine Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für das Jahr 2023 eröffnet, für die ein Budget von 4 Mrd. € für kohlenstoffarme Technologien in verschiedenen Sektoren zur Verfügung stehe.
Die Europäische Wasserstoffbank wurde von Kommissionspräsidentin von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Union im Jahr 2022 angekündigt, um die heimische Wasserstoffproduktion in der EU und die Importe von erneuerbarem Wasserstoff von internationalen Partnern zu unterstützen. Der damalige EVP Frank Timmermans hatte die Pläne während der European Hydrogen Week im Oktober 2022 bestätigt und im März 2023 das Fördervolumen konkretisiert.