Das “Wasserstoffbündnis Region Chemnitz” will den Anschluss der Region ans Kernnetz erwirken. Die Gründungsmitglieder, bestehend aus der Stadt Chemnitz, HZwo, der IHK Chemnitz sowie die Versorger eins energie in sachsen GmbH und inetz GmbH, sehen ansonsten die Zukunft der regionalen Industrie sowie ihre Rolle bei der Umsetzung der nationalen Wasserstoffstrategie bedroht.
Der Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze, der Vorsitzende der Geschäftsführung des Versorgers eins, Roland Warner, der Geschäftsführer der inetz GmbH, Jörg Scheibe, der Präsident der IHK Chemnitz, Max Jankowsky, sowie der Geschäftsführer des HZwo e. V., Karl Lötsch, unterzeichneten am Montag (22.01.) im Chemnitzer Rathaus die entsprechende Kooperationsvereinbarung.
Nach Angaben der fünf Gründungsmitglieder besitzt der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in Südwestsachsen „große Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzpotenziale”. Zudem könne der Einsatz von Wasserstoff existierende Industriearbeitsplätze und Wertschöpfungsketten sichern.
Indes lasse sich der zu erwartende Wasserstoffbedarf der Region nicht über eigener Erzeugung decken. Daher sei eine Anbindung an eine überregionale Versorgungsinfrastruktur wie das Wasserstoff-Kernnetz im Interesse der Region zwingend erforderlich ist.
Verbrauch liegt aktuell bereits bei über 100 GWh, Tendenz steigend
Der Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz Sven Schule betonte, der Standort sei „Vorreiter bei der Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie”. Um dieser Rolle nachkommen zu können, sei „die Anbindung an das Wasserstoffkernnetz des Bundes nicht diskutierbar, sondern selbstverständlich.“ Auch Karl Lötsch, der Geschäftsführer des sächsischen Wasserstoff-Technologieclusters HZwo e. V., erklärte, Chemnitz wolle zu einer der „führenden Wasserstoffregionen in Europa werden.”
Roland Warner, Vorsitzender der eins-Geschäftsführung, und inetz-Geschäftsführer Jörg Scheibe bezifferten den erwarteten Wasserstoffbedarf industrieller Großverbraucher bis 2032 auf rund 1 TWh. Um diesen perspektivisch decken zu können, sei die Integration in das Wasserstoff-Kernnetz essenziell.
Wasserstoff-Innovationszentrum Chemnitz ist einziges ohne Netzanschluss
Die Pläne für das Wasserstoff-Kernnetz hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck im November vorgestellt. Es soll mit 9.700 km Leitungslänge das Grundgerüst für die Wasserstoffversorgung im Hochdruckbereich bilden. Im Gegensatz zu den Städten Dresden und Leipzig ist ein Anschluss der Region Chemnitz nicht vorgesehen. Damit wäre das hier bis 2027 geplante Wasserstoff-Innovationszentrum das bundesweit einzige ohne direkten Zugang zum Kernnetz.
Die fünf Gründungsmitglieder des neuen Bündnisses wollen dem entgegenwirken. Es sind:
- Die Stadt Chemnitz
- der Versorger eins
- die inetz GmbH
- die IHK Chemnitz und
- und das Wasserstoff-Technologiecluster HZwo e. V.
Zudem seien weitere Unternehmen eingeladen, sich dem Bündnis anzuschließen. In Sachsen war zuletzt die Gründung einer Wasserstoffpartnerschaft zwischen dem Freistaat und Tschechien vereinbart worden. Die Wasserstoffaktivitäten des Bundeslandes koordiniert dabei das Cluster HZwo e. V.