Die Bundesnetzagentur hat laut Mitteilung vom 22. Oktober mit geringfügigen Anpassungen das Wasserstoff-Kernnetz genehmigt, das die Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) vorgeschlagen hatten.
Das insgesamt 9.040 km lange Leitungsnetz soll sukzessiv bis 2032 seinen Betrieb aufnehmen. Rund 60 % der Pipelines sollen von Gas auf Wasserstoff umgestellt und 40 % neu gebaut werden – bei zu erwartenden Investitionskosten von 18,9 Mrd. Euro.
Das Wasserstoff-Kernnetz, das auch die Verbindungen mit den Nachbarländern berücksichtigt, soll in Zukunft deutschlandweit die wesentlichen Wasserstoffproduktions-, Import- und Verbrauchspunkte miteinander verbinden – wie in Industrie- oder Gewerbeparks.
Weg zum Wasserstoff-Kernnetz: Einblick in die Planung
Bereits in den Netzentwicklungsplänen Gas 2020 und 2022 führten die FNB Marktabfragen zur Wasserstofferzeugung und zum -bedarf durch. Zudem wurden Leitungen identifiziert, die von Erdgas auf Wasserstoff umgestellt werden könnten. Auf dieser Grundlage entwickelten die Fernleitungsnetzbetreiber eine unverbindliche Wasserstoffmodellierung, die erste Wasserstoffcluster in Deutschland aufzeigte.
Um das Wasserstoffnetz aufzubauen und in Betrieb zu nehmen, war mehr Verbindlichkeit seitens Produzenten, Verbrauchern und beim Leitungsbau erforderlich. Daher beschloss die Bundesregierung im Frühjahr 2023 die Errichtung eines Wasserstoff-Kernnetzes, um die wichtigsten Produktions-, Import- und Verbrauchsstandorte deutschlandweit zu verbinden.
Aktueller Planungsstand und gesetzliche Rahmenbedingungen
Im Juli 2023 veröffentlichten die FNB gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ihren Planungsstand für das Kernnetz. Hierbei wurden auch Kriterien zur Szenarienfestlegung vorgestellt. Gasverteilnetzbetreiber konnten ihre Vorschläge für Leitungsstrukturen einbringen.
Im November 2023 reichten die FNB einen Antragsentwurf bei der Bundesnetzagentur ein, der anschließend konsultiert und geprüft wurde. Basierend auf den Ergebnissen der Prüfung wurde der Antrag angepasst, in einigen Regionen wurden Leitungen ergänzt oder entfernt. Der endgültige Antrag wurde am 22. Juli 2024 fristgerecht eingereicht.
Integrierte Netzentwicklungsplanung Gas und Wasserstoff
Die Infrastruktur wird im Rahmen der regelmäßig durchgeführten Netzentwicklungsplanung Gas und Wasserstoff weiterentwickelt. Durch die gleichzeitige Konsultation der Szenariorahmen Gas/Wasserstoff und Strom können zukünftige Entwicklungen im Gesamtkontext betrachtet werden. Nach Bestätigung des Szenariorahmens durch die Bundesnetzagentur passen die FNB das Wasserstoffnetz an zukünftige Herausforderungen an.