Effiziente Wärmenetze spielen bei der Transformation und dem Bau zukunftsfähiger Versorgungsnetze eine zentrale Rolle. In einem offenen Brief fordert der Rohrleitungsbauverband (RBV) laut Informationen vom 15. November gemeinsam mit 18 weiteren Verbänden, eine deutliche Aufstockung der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW), um die Ausbauziele sozialverträglich und planungssicher gestalten zu können.
Klimaziele: hohe Investitionen in Wärmenetze erforderlich
Deutschlands Klimaziele sehen bis 2030 eine Reduktion der Emissionen gegenüber dem Basisjahr 1990 um mindestens 65 % vor.
„Effiziente Wärmenetze sind ein zentraler Hebel auf dem Weg zur Klimaneutralität. Sie schaffen die Grundlage für eine großflächige Nutzung erneuerbarer Energien und unvermeidbarer Abwärme und tragen so erheblich dazu bei, die Emissionen im Gebäudesektor nachhaltig zu senken“, erklärt RBV-Hauptgeschäftsführer Dipl.-Ing. Dieter Hesselmann.
Um die ambitionierten Pläne der Bundesregierung umzusetzen – wie 50 % klimaschonende Wärme in Wärmenetzen bis 2030 und langfristig die Zahl der angeschlossenen Gebäude zu verdreifachen – bestehe laut Branchenverbänden ein hoher Investitionsbedarf, die Schätzungen zufolge für den Ausbau der Fernwärme bei rund 43,5 Mrd. Euro liegen. Bislang im Bundeshaushalt eingeplante Fördermittel reichten aber zur Erreichung des o. g. Ziels bei Weitem nicht aus.
RBV: offener Brief an Deutschen Bundestag
In einem offenen Brief an den Deutschen Bundestag fordert der Rohrleitungsbauverband (als Teil einer Allianz von 19 Verbänden) eine Erhöhung der BEW-Mittel auf mindestens 3,4 Mrd. Euro Fördersumme im Jahr. Um den Fernwärmeausbau „entscheidend voranzutreiben und gleichzeitig die Wärmewende sozialverträglich zu gestalten“, sei dies unabdingbar, um der Dringlichkeit der Wärmewende gerecht werden zu können.
„Die Aufstockung der BEW hätte weitreichende Vorteile, die sich über die Wärmewende hinaus positiv auf den Bundeshaushalt und die Wohnkosten auswirken könnten. Städte und Gemeinden sind aktiv dabei, kommunale Wärmepläne zu entwickeln, die eine zentrale Säule der lokalen Klimastrategien bilden. Eine gesicherte Finanzierung der BEW hilft den Kommunen, diese Pläne auch umzusetzen“, argumentiert der Verband.
„Gleichzeitig schützt eine höhere Förderung den Bundeshaushalt vor drohenden EU-Ausgleichszahlungen, die fällig werden könnten, wenn die Klimaziele im Gebäudesektor nicht erreicht werden. Zudem würde sie es ermöglichen, die Kosten für die Wärmeversorgung auch in Zeiten steigender Energiepreise stabil und sozialverträglich zu gestalten, was insbesondere Mieterinnen, Mieter und Gebäudeeigentümer entlastet“, heißt es weiter.
„Die Unterstützung der Wärmewende erfordert den politischen Willen und die Bereitstellung der erforderlichen Mittel. Der Ausbau der Wärmenetze ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die den Einsatz aller erfordert. Gemeinsam kann so das Ziel der Klimaneutralität erreicht werden – mit effizienten und klimafreundlichen Wärmenetzen.“
(Quelle: RBV)