Die Nutzung von Erdgas-Pipelines für den Transport von Wasserstoff könnte neue Chancen für die Industrie eröffnen. Um einen variablen Wasserstoffanteil im Erdgas (0 bis 100 %) zu ermöglichen, ist eine präzise Messung der Wasserstoffkonzentration erforderlich. Das Unternehmen Archigas hat eine neue Methode zur Messung entwickelt, die auf Wärmeleitfähigkeitsmessung basiert. Diese Lösung erfüllt die Anforderungen an Schnelligkeit, Genauigkeit und Zuverlässigkeit und wurde bereits durch Tests mit Anwendern und der Forschungseinrichtung VSL auf ihre Leistungsfähigkeit geprüft.
Die Beimischung von Wasserstoff ins Erdgas hat mehrere Vorteile: Sie reduziert den CO2-Ausstoß, steigert den Brennwert des Gases und erhöht somit die Energieeffizienz, was insbesondere für energieintensive Industrien von Bedeutung ist. Zudem lässt sich überschüssiger Ökostrom in Form von Wasserstoff speichern und ins Gasnetz integrieren. Um diese Prozesse sicher und effektiv zu gestalten, ist die genaue Messung des Wasserstoffanteils im Erdgas entscheidend.
Hersteller wie Archigas bieten hierfür den Gasanalysator TCD3000 SiA an, der sich durch eine optimierte Wärmeleitfähigkeitsmessung (WLD) auszeichnet. Das Gerät misst den Wasserstoffanteil zuverlässig, selbst unter schwierigen Bedingungen wie Feuchtigkeit, Partikeln und hohen Drücken bis 200 bar. Es ist für den gesamten Messbereich von 0 bis 100 % Wasserstoff geeignet und liefert präzise Ergebnisse.
„Der Bedarf an Optionen zur Messung von H2 in CH4 ist enorm, wie wir aufgrund dringlicher Anfragen von Interessenten aus verschiedenen Ländern wissen. Allerdings gibt es bis dato kaum technische Lösungen, erst recht nicht welche, die in-line messen und bereits am Markt erhältlich wären. Inzwischen belegen langfristige Praxisanwendungen, wie sie unter anderem ein namhafter Kunde und Hersteller von Erdgasanlagen aus Italien durchgeführt hat, dass die Gasanalyse von Archigas ihre spezifischen Charakteristika auch in diesem Anwendungsbereich ausspielen kann“, berichtet jetzt das Geschäftsführerduo Wladimir Barskyi und Illya Kaufman.
Leistungsfähigkeit zur Detektion von H2 in CH4 getestet
Wie Archigas am 15. April mitteilte, bestätigte ein Vergleichstest, den die niederländische Forschungseinrichtung VSL kürzlich im Rahmen eines EMPIR-Dekarbonisierungsprojekts durchgeführt hat, ebenfalls das Potenzial der weiterentwickelten WLD-Technologie für die präzise und anspruchsvolle Messung von Wasserstoff in Erdgas.
Barskyi erklärte, dass sie bei Archigas die Ergebnisse der Untersuchung in Bezug auf ihr Gerät sorgfältig geprüft hätten. Aus ihrer Sicht sei besonders die außergewöhnlich kurze Reaktionszeit hervorzuheben. Während bei der anderen getesteten Technologie die t95-Zeit in Minuten angegeben werde, liege der t95-Wert ihres Messgeräts bei weniger als einer Sekunde, sobald das Gas das Gerät erreiche. Dies sei im Prinzip eine Liveüberwachung. Weiter führte Barskyi aus, dass zur optimalen Nutzung der hohen Messpräzision ihrer Sensorlösung in der Praxis eine Kalibrierung vor der Anwendung empfohlen werde. In diesem Test sei ihr Gerät aufgrund des Untersuchungsdesigns jedoch nur unkalibriert erprobt worden, worauf die Tester ebenfalls hingewiesen hätten. Selbst unter diesen Bedingungen habe das Gerät eine Standardabweichung von deutlich unter 10 Vol.% erreicht, ohne dass eine Kalibrierung vorgenommen wurde. Mit einer Kalibrierung liege die Präzision bei weniger als 1 % des Messbereichs, was sie aus jahrelanger Erfahrung wüssten.