Windstrom für NRW und Rhein-Main: Die umfangreichen Tiefbauleistungen für die Projekte Korridor B und Rhein-Main-Link wurden erstmalig in einem gemeinsamen Beschaffungsprogramm gebündelt und ausgeschrieben. Ziel ist es, bereits in der frühen Projektphase beider Vorhaben die wichtigen externen Ressourcen für den Tiefbau am Markt zu sichern. So beugt Amprion Kostensteigerungen vor und minimiert Projektrisiken.
„Das innovative Beschaffungsprogramm ist Teil unserer Kapazitätssicherungsstrategie und schafft langfristige Planungssicherheit für uns und unsere Partner. So können wir die Planung und Genehmigung frühzeitig optimieren und den Bau bestmöglich organisieren. Das hilft uns, große Energiewendeprojekte zeit- und budgetgerecht voranzutreiben“, sagte Amprion-CFO Peter Rüth.
Die Amprion-Projekte Korridor B und Rhein-Main-Link spielen mit ihrer hohen Übertragungskapazität eine wichtige Rolle beim Erreichen der deutschen und europäischen Klimaziele. „In Summe werden beide Erdkabelverbindungen zukünftig dafür sorgen, dass grüner Strom für Millionen Haushalte und die Industrie sicher transportiert werden kann. Die heutige Vergabe ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg“, sagte Dr. Hendrik Neumann, CTO von Amprion am 20. August.
Insgesamt zwölf Unternehmen beauftragt
Zur Angebotsabgabe hatten sich verschiedene Unternehmen zusammengeschlossen. Für die Tiefbauleistungen im Projekt Rhein-Main-Link erhielten Eiffage Infra-Bau und DeRomein zusammen den Zuschlag. Mit den Arbeiten für die Süd-Strecke von Korridor B wurden die Unternehmen Max Streicher und Leonhard Weiss beauftragt. Den Tiefbau für die Nord-Strecke des Projekts übernehmen gemeinsam die Firmen Johann Bunte, Depenbrock Bau, Anton Meyer, Bernhard Heckmann, Knoll, Reinhard Rohrbau, Hölscher Wasserbau und Epping Rohrvortrieb.
Innovatives Vertragsmodell ausgezeichnet
Um den Vertrag mit den Partnern bestmöglich gestalten zu können, hatte Amprion eine ca. 60 km lange Referenzstrecke entwickelt. So konnten die Unternehmen die bauliche Umsetzung der beiden Erdkabelvorhaben besser einschätzen und auf dieser Grundlage Referenzkosten kalkulieren und ihre Angebote abgeben. Die International Construction Project Management Association (ICPMA) zeichnete das Vertragsmodell im Juni 2024 in New York aus.
Strom aus dem Norden für NRW: Korridor B
Korridor B umfasst die Leitungsbauvorhaben 48 und 49 aus dem Bundesbedarfsplangesetz. Ab Anfang der 2030er Jahre überträgt die insgesamt rund 710 km lange Verbindung Gleichstrom per Erdkabel aus Schleswig-Holstein und dem Norden Niedersachsens nach NRW. Für beide Vorhaben hat der Gesetzgeber je ein zusätzliches Leerrohrsystem vorgesehen. Damit beträgt die Übertragungskapazität insgesamt 8 GW elektrische Leistung. Das entspricht dem Energiebedarf von rund 8 Mio. Menschen.
Zentraler Baustein der Energiewende: Rhein-Main-Link
Der Rhein-Main-Link ist eines der zentralen Netzausbauprojekte der Energiewende. Das Projekt bündelt vier Gleichstrom-Erdkabelvorhaben zum Transport von bis zu 8 GW Offshore-Windenergie von Niedersachsen nach Hessen. Dieser Energiekorridor soll ab 2033 die Wirtschaftsregion Rhein-Main stärken und das Übertragungsnetz als eine Art Bypass zum bestehenden Netz entlasten.
Hintergrund
Die Amprion GmbH ist einer von vier Übertragungsnetzbetreibern in Deutschland. Das 11.000 km lange Höchstspannungsnetz transportiert Strom in einem Gebiet von der Nordsee bis zu den Alpen.