Die Wiesbadener ABO Wind AG hat einen Zuschlag für ein Windkraft- und Wasserstoffprojekt in der kanadischen Provinz Neufundland und Labrador erhalten. Die Kapazität des „Toqlukuti’k Wind and Hydrogen“ genannten Vorhabens soll bis zu 5 GW betragen. Zunächst soll der grüne Wasserstoff in einer benachbarten Raffinerie zum Einsatz kommen, langfristig ist ein Export nach Europa geplant.
Den Zuschlag für die Flächen auf staatlichem „Crown Land” gab Andrew Parsons, Minister für Industrie, Energie und Technologie der Provinz Neufundland und Labrador, am vergangenen Mittwoch (30. August) bekannt. Die kanadische Provinz biete “exzellente Windbedingungen”, betonte Vorstand Dr. Karsten Schlageter in einer Pressemeldung. Diese wolle man nun für den Bau mehrerer Windräder mit angeschlossener Wasserstoff- und Ammoniakproduktion nutzen.
Laut Unternehmen entsprechen die in Neufundland geplanten 5 GW dem gesamten deutschen Onshore-Windkraftzubau der vergangenen drei Jahre. Zudem bilden sie ein Viertel des 20 GW umfassenden Wasserstoff-Portfolios von ABO Wind.
Die ausgeschriebenen Flächen liegen in der Nähe einer Biokraftstoffraffinerie von Braya Renewable Fuels in der Gemeinde Come by Chance. Im März 2023 hatten Braya Renewable Fuels und ABO Wind eine Partnerschaft zur Entwicklung von grünem Wasserstoff bekanntgegeben.
Wasserstoff für lokale Raffinerie und Export nach Europa
Das Projekt ist in mehreren Phasen geplant. In Phase eins soll grüner Wasserstoff für die benachbarte Raffinerie hergestellt werden. Später werde die Anlage grünes Ammoniak für den Export produzieren. Dazu will ABO Wind sukzessive zusätzliche Windräder zugebauen, um die Leistung der Elektrolyse-Anlagen stufenweise erhöhen zu können. Derzeit führe das Wiesbandener Unternehmen Gespräche mit potenziellen Abnehmern in Europa.
Das Projekt ist Teil der im August 2022 i, neufundländischen Stephenville geschlossenen deutsch-kanadischen Wasserstoffpartnerschaft.
„Wir freuen uns über den Zuschlag und auf die Zusammenarbeit mit ABO Wind bei der Produktion von grünem Wasserstoff und grünem Ammoniak zur Deckung unseres lokalen Bedarfs, mit dem Potenzial, die Produktion auf globale Märkte auszuweiten“, kommentierte Frank Almaraz, Geschäftsführer von Braya Renewable Fuels.
Namensgebung
Den Projektnamen Toqlukuti´k (ausgesprochen „dok-lu-gu-tik”) hat Abo Wind gemeinsam mit der Miawpukek First Nation festgelegt. Er stammt aus der traditionellen Mi´kmaq-Sprache und bedeutet „zusammenarbeiten”. ABO Wind Canada hat ein Memorandum of Understanding (MOU) mit der Miawpukek First Nation unterzeichnet.
„Unserem Unternehmen ist eine transparente, tiefgehende und kontinuierliche Einbindung der indigenen Bevölkerung und der Gemeinden sehr wichtig”, so der Vorstand.
Die Projektgruppe stehe „im regen Austausch mit lokalen Interessengruppen im Planungsgebiet”. Ein Ziel sei, diese Beziehungen weiter auszubauen.
(Quelle: Abo Wind AG/2023)