Uniper Energy Storage will großvolumige Wasserstoffspeicher in Salzkavernen in Nordwestdeutschland entwickeln. Der Gasspeicherbetreiber prüfe derzeit bestehende als auch mögliche neue Standorte entlang des geplanten Wasserstoff-Kernnetzes. Die geplante Speicherkapazität soll in der ersten Phase bei 250 bis 600 GWh liegen. Noch vor Ende 2030 sollen die Speicher zur Verfügung stehen.
Uniper will seine bestehenden Speicher-Standorte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen weiterentwickeln sowie neue Standorte ausfindig machen. Bis Ende 2030 sollen so Wasserstoffspeicher mit einer Gesamtkapazität von bis zu 600 GWh errichtet werden und in Betrieb gehen.
Damit der Speicherbetreiber die benötigten Wasserstoff-Speicherkapazitäten besser prognostizieren kann, hat er nun eine Marktabfrage gestartet. Eine Teilnahme ist noch bis Ende März 2024 möglich. Die Ergebnisse werden als weitere Grundlage für die konkreten Ausbauplanungen von Wasserstoffspeicher-Standorten und zur bedarfsgerechten Bereitstellung von Wasserstoffspeicherprodukten in der Zukunft dienen.
Uniper geht mit Entwicklung „in Vorleistung”
Der Grund: Ab 2030 sollen der deutschen Wirtschaft große Mengen grünen Wasserstoffs zur Verfügung stehen. Allerdings wird seine Produktion Schwankungen unterliegen, da sie von volatilen erneuerbaren Energien abhängt. Eine konstante Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff ist daher maßgeblich vom Bau und Betrieb großvolumiger Speichern abhängig. Daher sei nun eine schnelle und bedarfsgerechte Umrüstung bestehender Untertageanlagen ebenso erforderlich wie deren Neubau.
Mit der Planung für die Entwicklung von Wasserstoffspeichern in einer Größenordnung von bis zu 600 GWh bis 2030 trete der Speicherbetreiber aus Düsseldorf in Vorleistung, so Unternehmens-COO Holger Kreetz. Investitionen in die Entwicklung von Wasserstoffspeichern erforderten einen stabilen Regulierungs- und Förderungsrahmen, um kostendeckende Geschäftsmodelle entwickeln zu können“, betont Holger Kreetz, COO Uniper.
Die Forderung nach einer langfristigen Planung der Gasspeicher hatte Ende Januar auch das neu gegründete Bündnis H2eart for Europe auf europäischer Ebene formuliert.
Uniper Energy Storage will künftig eine “noch größere Rolle dabei spielen, die Energiewende in Europa zu beschleunigen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit zu gewährleisten“, so der CEO Doug Waters. In Deutschland, Österreich und Großbritannien verfüge der Speicherbetreiber bereits über Speicherkapazitäten von insgesamt mehr als 80 TWh und sei damit einer der größten Europas.
Pilotprojekte für Kavernen- und Porenspeicher
Derzeit betreibt Uniper bereits zwei Wasserstoffspeicher-Projekte: Hydrogen Pilot Cavern (HPC) in Krummhörn im Kreis Aurich sowie HyStorage im bayerischen Bierwang. Mit ihnen will das Unternehmen praktische Erfahrungen im Betrieb unterirdischer Wasserstoffspeicher sammeln und so weitere kommerzielle Speicherprojekte vorbereiten.
Allgemein lassen sich zwei Arten unterirdischer Gasspeicherung unterscheiden: Kavernen- und Porenspeicher. Für beide Typen betreibt Uniper Energy Storage derzeit Pilotprojekte. Dabei deckt Krummhörn die Kavernenspeichern ab. Diese Speichertechnik besitze bereits einen industriellen Reifestatus im Großmaßstab. Der Vorteil: Kavernenspeicher können sowohl kurz- als auch mittel- und langfristige Produktions- und Bedarfsschwankungen ausgleichen. Zudem können sie Gase besonders schnell ein- und ausspeichern.
Den HPC Krummhörn will Uniper noch bis 2025 zu Forschungszwecken betreiben. Anschließend soll der Standort kommerziell weiterentwickelt werden, um in einem ersten Schritt eine Speicherkapazität von 250 GWh zur Verfügung zu stellen. Die Inbetriebnahme eines ersten kommerziellen Wasserstoffspeichers in Krummhörn plane man für das dritte Quartal 2029. Hierfür will Uniper Energy Storage in den nächsten fünf Jahren weitere 200 Mio. € in die Errichtung der Obertage- und Adaption der Untertageanlagen investieren. Perspektivisch sei auch eine Erweiterung des Standorts auf höhere Speicherkapazitäten nach 2030 möglich.
Porenspeicher sind vor allem in Süddeutschland zu finden. Sie können vor allem für die saisonale Speicherung großer Volumina mit hohen Ein- und Ausspeicherraten genutzt werden. Uniper Energy Storage führt hierzu aktuell das Forschungsprojekt HyStorage mit den Konsortialpartnern OGE, RAG Austria, SEFE Securing Energy for Europe und NAFTA und weiteren Partnern aus Industrie und Wissenschaft durch. Es soll Erkenntnisse über den Einfluss von Wasserstoff auf poröse Gesteinsformationen generieren, um die Eignung und Integrität von Porenspeichern für die Wasserstoffspeicherung festzustellen. Generell seien Porenspeicher sehr unterschiedlich, weshalb ihre Wasserstofftauglichkeit individuell evaluiert werden müsse.