Der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) Open Grid Europe (OGE) hat in Krummhörn einen 1-MW-Elektrolyseur in Betrieb genommen. Die Anlage nutzt überschüssigen Windstrom und erzeugt etwa 210 m³ Wasserstoff pro Stunde. Das Pilotprojekt soll die Sektorenkopplung in der Praxis demonstrieren.
Die Inbetriebnahme des Elektrolyseurs erfolgte am vergangenen Donnerstag (25.7.) im Beisein des niedersächsischen Wirtschaftsministers Olaf Lies (SPD) und weiteren Gästen aus Politik und Wirtschaft Krummhörn nordwestlich von Emden. Das Land Niedersachsen hatte den Bau mit rund 2,8 Millionen Euro gefördert.
Das Herzstück der Anlage bildet ein 1-MW-Elektrolyseur, der etwa 210 m³ Wasserstoff pro Stunde erzeugt. Laut Projektleiter Harald Beek entspreche dies 18 bis 19 kg Wasserstoff pro Stunde oder drei PKW-Tankfüllungen. Nach der Produktion werde der Wasserstoff direkt auf der Verdichterstation zur Wärmeversorgung oder den Betrieb einer Tankstelle genutzt. Für die Zwischenspeicherung stünden zudem zwei Druckbehälter mit einem Speichervolumen von je 1.000 m³ zur Verfügung.
Verwertung von überschüssigem Windstrom
Des Weiteren betreibt die OGE einen digitalen Zwilling der Anlage in Krummhörn. Die Simulation kombiniert Betriebsdaten in Echtzeit mit Strommarktdaten und -Trends, um die Produktion im Voraus zu planen und die Herstellungskosten zu optimieren. Der Netzbetreiber will künftig auch eigene Wasserstoffleitungen betreiben, mehr dazu lesen Sie hier.
Nach Angaben von OGE entstand die Idee für KRUH2 im Jahr 2019. Um die lokalen Überkapazitäten an grünem Strom aus Windenergie zu verwerten, entwickelten die OGE-Ingenieure damals das Konzept, grünen Wasserstoff zu erzeugen und damit ihre örtliche Verdichterstation zu versorgen. OGE-CEO Thomas Hüwener erklärte, das Projekt habe „Vorzeigecharakter″ und mache „die Energiewende hier vor Ort erlebbar″.
Auch der anwesende Wirtschaftsminister Olaf Lies zeigte sich beeindruckt. Das OGE-Projekt veranschauliche „die Zukunft der Energieversorgung”. Zudem hob Lies die Bedeutung des Standortes Niedersachsen hervor.