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15.08.2011

Trend-Umfrage: Industrie strotzt vor Selbstbewusstsein

Das ergab die große ‚Sommer-Umfrage‘ der Fachzeitung Produktion. Der Aufschwung schaltet laut Unicredit-Chefvolkswirt Andreas Rees bald ein bis zwei Gänge zurück: „Angst vor der Verlangsamung brauchen die deutschen Unternehmen aber nicht zu haben.“ Die von der Bundesregierung für 2013 versprochene Steuersenkung sollte nach Ansicht von Rees aber bereits 2012 erfolgen; die Verlangsamung würde merklich abgedämpft.

Viele der von Produktion befragten Unternehmer zweifeln allerdings an der Ernsthaftigkeit der versprochenen Steuersenkung. Für VDMA-Hauptgeschäftsführer Hannes Hesse reicht eine Steuersenkung ohnehin nicht aus: „Wir haben die begründete Befürchtung, dass wir eine Steuersenkung ohne Reformen bei der Steuerstruktur bekommen.“ Aber gerade Steuervereinfachungen wären für die Attraktivität des Steuerstandortes Deutschland dringend notwendig.

Für Thomas Holzbaur, Sprecher der Geschäftsführung von U.I. Lapp, macht eine Steuersenkung hingegen keinen Sinn: „Viel wichtiger ist es jetzt, die Schulden abzubauen, statt Steuern zu senken. Nur bei den kleineren Einkommen wäre eine Entlastung wünschenswert.“

Friedhelm Loh, Präsident des ZVEI, bestätigt eine Verlangsamung der Konjunktur und räumt zudem ein, dass in den allermeisten Ländern die Erholung anfällig sei. „Zumal die fiskal- und geldpolitischen Impulse mehr und mehr wegfallen“, so Loh. Deutschland stehe vergleichsweise gut da, nicht zuletzt weil sich die Reformschritte der letzten Jahre auszahlten.

Karl Tragl, Vorstandsvorsitzender von Bosch Rexroth, sieht die alles entscheidende finanzpolitische Herausforderung darin, die Zukunft des Euro zu sichern und die Schuldenproblematik in den Griff zu bekommen.

Auch für Theodor Maurer, den Geschäftsführungs-Vorsitzenden von Linde Material Handling, ist klar, dass die Stabilisierung der Finanzmärkte ein wichtiger Faktor für die Zukunft sei. Wie auch immer sich die Konjunktur in den nächsten Jahren entwickelt, die deutsche Industrie ist ihren Angaben zu Folge gut aufgestellt und flexibel genug. So verfügt beispielsweise Linde Material Handling über flexible Arbeitszeitmodelle, die sich beim Ausgleich von konjunkturell bedingten Kapazitätsschwankungen sehr gut bewährt hätten.

VDMA-Chef Hesse ergänzt: „Selbstverständlich haben die deutschen Maschinenbauer ihre Vorkehrungen überprüft und an etlichen Stellen die eigene Verwundbarkeit vermindert. Nach wie vor profitieren sie von ihren Kosteneinsparungen während der Krise, von den in dieser Zeit entwickelten Innovationen, ihren verstärkten Bemühungen zum Erfolg in eher krisenresistenten Absatzregionen und ihren qualifizierten Arbeitskräften.“

Quelle: PRODUKTION - Technik und Wirtschaft für die deutsche Industrie