30.03.2011
Die Forderungen sollen in einem Offshore-Branchenvertrag zwischen der Politik und der Offshore-Windbranche fixiert werden.
"Die Branche erwartet von der Politik stabile Rahmenbedingungen unter denen sich der Ausbau der Offshore-Windenergie auch rentiert.", sagt Ronny Meyer, Geschäftsführer des Branchenverbandes WAB. "Wir brauchen daher eine Vergütung von 15 ct/kWh und den Wegfall der Befristung des Netzanbindungsanspruchs, wie er auch für konventionelle Kraftwerke gilt.", so Meyer weiter. Die finanziellen Bedingungen für Offshore-Wind sind in Großbritannien derzeit besser als in Deutschland. Der Verband befürchtet daher, dass Großbritannien einen großen Teil des nötigen Investitionskapitals binden wird. Fixe Vergütungssätze für den Offshore-Strom wie sie das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) bietet, geben den Investoren zwar Sicherheit, dennoch bleibt die Offshore-Windenergie für Investoren und Betreiber in den Anfangsjahren ein risikoreiches Geschäft. Dieses Risiko wird nach Branchenangaben derzeit nicht oder nur unzureichend durch die zu erwartenden Renditen widergespiegelt. Dies wirkt sich nach Branchenumfragen derzeit als Investitionshemmnis aus.
"Damit der geplante Ausbau der Offshore-Windenergie von 10 Gigawatt (GW) bis 2020 beschleunigt werden kann, müssen sich die Bedingungen für die Finanzierung verbessern.", so Meyer weiter. Hinter dem Ausbau der Offshore-Windenergie bis 2020 verbirgt sich ein Investitionsvolumen von bis zu 30 Milliarden Euro in Deutschland. Eine Summe, die von Stromversorgern, Banken und Privatinvestoren aufgebracht werden muss. Aufgrund der Risikostruktur sind derzeit aber nur wenige Banken bereit, Offshore-Windparkprojekte zu finanzieren. "Derzeit herrscht kein Wettbewerb unter den Banken nach Finanzierung der Projekte, sondern ein Wettbewerb der Projekte nach Finanzierung.", so Meyer. Die Bundesregierung hat daher in ihrem Energiekonzept ein Sonderprogramm "Offshore Windenergie" der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit einem Volumen von insgesamt 5 Mrd. EUR zu Marktzinsen angekündigt. "Die Branche wartet auf das KfW-Programm. Es muss endlich umgesetzt werden.", fordert Meyer. Der Verband fordert zudem, dass das geplante KfW-Programm auch den Stadtwerken offen steht. "Es ist jetzt schon klar, dass das vorgesehene KfW-Programm aufgestockt werden muss.", so Meyer.
Das Branchenpapier sieht zudem weitere Hindernisse im Netzausbau, im Ausbau der Hafeninfrastruktur und bei der Schiffsfinanzierung. "Die Dauer des Genehmigungsverfahren beim Netzausbau muss verringert und die Netzplanung des Übertragungsnetzes muss in Zukunft Aufgabe des Bundes sein.", sagt Meyer. Hierzu schlägt der Branchenverband vor, dass ein Bundesnetzplan von einer Bundesbehörde erstellt wird und dieser dann zukünftig das Raumordnungsverfahren der Länder ersetzt. Um die Errichtung von rund 2.500 Anlagen in der deutschen Nord- und Ostsee bis 2020 nicht weiter zu verzögern, fordert der Branchenverband, dass der Ausbau der Hafeninfrastruktur zügig voran getrieben wird.
"Investoren und Betreiber brauchen stabile Rahmenbedingungen. Wir wollen unsere Forderungen daher in einen Branchenvertrag zwischen der Offshore-Windbranche und der Bundesregierung einbringen.", so Meyer abschließend.
Quelle: WAB