23/06/2009
Die globale Wirtschaftskrise hat die deutsche Kunststoffindustrie mit voller Wucht getroffen. Die neu gegründete Wirtschaftsvereinigung Kunststoff (WVK), die die gemeinsamen Interessen von Kunststofferzeugern, -verarbeitern und -maschinenbauern vertritt, präsentierte nach ihrer konstituierenden Sitzung in Frankfurt die aktuellen Kennzahlen der Branche.
Für das erste Quartal 2009 weisen die deutschen Kunststofferzeuger einen Umsatzrückgang von 35,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum aus. Dabei hat sich der Inlandsumsatz mit 36,1 Prozent etwas stärker als der Außenhandelsumsatz (-35,2 Prozent) verringert. Der Produktionsindex (Basis: 2005) brach um 31,4 Prozent ein.
Die Kunststoffverarbeitung verzeichnet für den gleichen Zeitraum Umsatzeinbußen in Höhe von 19,8 Prozent. Der Auslandsumsatz sank um 23,9 Prozent, der Inlandsumsatz um 17,2 Prozent. Der Produktionsindex fiel um 19,5 Prozent.
Der Umsatz im deutschen Kunststoff- und Gummimaschinenbau ging im ersten Quartal 2009 mit 27 Prozent ebenfalls stark zurück. Auch hier verringerte sich der Umsatz im Export mit 29 Prozent deutlicher als der Inlandsumsatz (-23 Prozent).
Der Vorsitzende der WVK, Dr. Reinhard Proske sieht jedoch keinen Anlass, langfristig schwarz zu malen: "Erste Anzeichen im Markt deuten darauf hin, dass sich die Situation, wenn auch auf äußerst niedrigem Niveau, stabilisiert."
Gleichzeitig stellte die WVK ihr "Positionspapier Wahlen" vor. Die Vereinigung appelliert an den Gesetzgeber, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Deutschland wieder attraktiver für Investitionen werden lassen. Dazu gehören, so die WVK, vor allem Bürokratieabbau und Deregulierung, steuerliche Anreize für Forschung und Entwicklung und der Verzicht auf nationale Alleingänge bei der Umsetzung europäischer Vorschriften.
Die deutsche Kunststoffindustrie ist mit etwa 394.000 Beschäftigten in mehr als 3.700 Unternehmen und einem Jahresumsatz von über 84 Mrd. Euro einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland. Sie hat einen Anteil von sechs Prozent an der heimischen Industrieproduktion.